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Formale Methoden I - Universität Bielefeld

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2+1=3, egal, ob wir 2 als natürliche Zahl oder als ganze Zahl verstehen. Das ist<br />

auch der Grund, warum wir dasselbe Symbol schreiben, nämlich “+”. Dass dies<br />

nicht ganz so selbstverständlich ist, sieht man, wenn man stattdessen die Vorgängerfunktion<br />

anschaut, also die Abbildung x↦→ x−1. Auf den ganzen Zahlen hat<br />

jede Zahl einen Vorgänger. Auf den natürlichen Zahlen aber gibt es zu 0 keinen<br />

Vorgänger, und so existiert die Vorgängerfunktion nicht auf den natürlichen Zahlen.<br />

Man kann die Lage “retten”, indem man 0 zum Vorgänger von 0 erklärt, aber<br />

dann hat man eine andere Funktion aufNerklärt!<br />

Sei f : M→N. Und sei K⊆M. Dann können wir f auf K einschränken.<br />

Dies ist wie folgt definiert.<br />

(33) f↾ K :={〈x, y〉 :〈x, y〉∈ f, x∈K}<br />

Eine Alternative dazu ist<br />

(34) f↾ K := f∩ (K× N)<br />

Sei zum Beispiel s :Z→Z: x↦→ x+1 die Nachfolgerfunktion auf den ganzen<br />

Zahlen. Dann ist s↾N:N→Z die Einschränkung auf die natürlichen Zahlen.<br />

Diese ist allerdings identisch mit der Funktion s ↾ N : N → N, weil ja für<br />

jedes x∈N der Nachfolger auch inNist. Der Wertebereich ist also eigentlich<br />

ein zusätzlicher Parameter, den wir jedesmal mitdenken, wenn wir eine Funktion<br />

definieren. Es ist gewissermaßen ein “intendierte Zielmenge”. Insofern bezeichnet<br />

die Sprechweise “ f : M→N” mehr als nur eine Funktion; sie bezeichnet eine<br />

Funktion zusammen mit einer Menge N, die mindestens den Wertebereich von f<br />

enthält aber durchaus größer sein kann.<br />

Ich komme noch einmal auf Relationen zurück. Es seien M und N zwei Mengen.<br />

Dann sind folgende Funktionen definiert (die Projektionen, siehe (25)).<br />

(35) π 1 (〈x, y〉) := x, π 2 (〈x, y〉) := y<br />

Es istπ 1 : M×N→M undπ 2 : M×N→N. Ist R⊆ M× N, so heißtπ 1 [R] der<br />

Vorbereich der Relation, undπ 2 [R] der Nachbereich.<br />

Im Falle einer Funktion gibt es eine Asymmetrie zwischen Definitions- und<br />

Wertebereich. Ist f alleine gegeben, so lässt sich der Definitionsbereich herauslesen.<br />

Dies ist die Mengeπ 1 [ f ]. Dies ist die Menge aller x, denen f einen Wert<br />

zuweist. (Ist allerdings Mπ 1 [ f ], so ist f keine Funktion; das kann man dann<br />

natürlich nicht herauslesen. Alles was wir herausfinden können ist, welche der<br />

möglichen Mengen der Definitionsbereich sein muss, wenn f eine Funktion ist.)<br />

Der Wertebereich lässt sich aber nicht eindeutig bestimmen. Denn ist f : M→N<br />

und N⊆ N ′ so ist auch f : M→N ′ .

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