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Edouard Schuré - Die großen Eingeweihten

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<strong>Edouard</strong> <strong>Schuré</strong> <strong>Die</strong> <strong>großen</strong> <strong>Eingeweihten</strong> Geheimlehren der Religionen<br />

1. Durch den Instinkt und das Kaleidoskop der Sinne gesehen, ist Gott<br />

mannigfaltig und unendlich wie seine Manifestationen. Daher der Polytheismus, in<br />

welchem die Zahl der Götter nicht begrenzt ist.<br />

2. Durch die Verstandesseele gesehen, ist Gott zweifach, d. h. Seele und Materie.<br />

Daher der Dualismus des Zoroaster, der Manichäer und mehrerer anderer Religionen.<br />

3. Durch die reine Denkkraft geschaut, ist er dreifach, d. h. Geist, Seele und<br />

Körper, in allen Manifestationen des Universums. Daher die trinitären Kulte Indiens<br />

(Brahma, Vishnu, Shiva) und die Dreieinigkeit selbst des Christentums. (Vater, Sohn<br />

und Heiliger Geist.)<br />

4. Durch den Willen erfaßt, der alles zusammenschließt, ist Gott einig, und wir<br />

haben den hermetischen Monotheismus des Moses in seiner ganzen Strenge; wir<br />

verlassen das sichtbare Universum und treten in das Absolute ein. Der Ewige herrscht<br />

allein über die in Staub zerfallene Welt. <strong>Die</strong> Verschiedenheit der Religionen rührt<br />

also davon her, daß der Mensch die Gottheit nur erfassen kann durch das Medium<br />

seines eigenen begrenzten Wesens, während Gott in jedem Augenblick die Einheit<br />

der drei Welten in der Harmonie des Weltalls verwirklicht. <strong>Die</strong>ser letzte Punkt würde<br />

allein genügen, um die magische Kraft des Tetragramms in der Stufenfolge der Ideen<br />

zu beweisen. Nicht nur fand man in ihm die Grundlagen der Wissenschaft, das Gesetz<br />

der Wesen und deren Entwicklungsart, sondern auch die Grundlage der<br />

verschiedenen Religionen und ihrer höheren Einheit. Daher die Begeisterung mit<br />

welcher Lysis in den goldenen Versen darüber spricht, und man versteht jetzt,<br />

weshalb die Pythagoräer bei diesem <strong>großen</strong> Symbol schwuren:<br />

»Ich schwöre bei demjenigen, der in unsere Herzen prägte<br />

<strong>Die</strong> heilige Tetraktis, das unendliche reine Symbol,<br />

Quelle der Natur und Urbild der Götter.«<br />

Pythagoras ging noch viel weiter vor im Unterricht der Zahlen. In einer jeden von<br />

ihnen stellte er fest ein Prinzip, ein Gesetz, eine tätige Kraft des Universums. Aber er<br />

sagte, daß die wesentlichen Prinzipien in den vier ersten Zahlen enthalten seien, da<br />

man alle anderen findet, wenn man diese addiert oder multipliziert. So wird auch die<br />

unendliche Mannigfaltigkeit der Wesen, die das Universum bilden, bewirkt durch die<br />

Kombinationen der drei ursprünglichen Kräfte: Materie, Seele und Geist, unter der<br />

schöpferischen Triebkraft der göttlichen Einheit, die sie ineinander mischt und<br />

differenziert, sie zusammenschließt und sie auseinandertreibt. Wie alle <strong>großen</strong> Lehrer<br />

der esoterischen Wissenschaft schrieb Pythagoras eine besondere Bedeutung der Zahl<br />

Sieben und der Zahl Zehn zu. Sieben, in seiner Zusammensetzung von drei und vier,<br />

bedeutet die Verbindung des Menschen mit der Gottheit. Es ist die Zahl der Adepten,<br />

der <strong>großen</strong> <strong>Eingeweihten</strong>, und da überall eine vollkommene Realisation durch sieben<br />

Stufen erreicht wird, stellt sie das Gesetz der Entwicklung dar. <strong>Die</strong> Zahl Zehn, durch<br />

die Addition der vier ersten gebildet und die vorige enthaltend, ist die vor allen<br />

vollkommene Zahl, weil sie alle Grundeigenschaften der Gottheit darstellt, nachdem<br />

sie sich entwickelt und vereinigt haben zu einer neuen Einheit.<br />

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