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Edouard Schuré - Die großen Eingeweihten

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<strong>Edouard</strong> <strong>Schuré</strong> <strong>Die</strong> <strong>großen</strong> <strong>Eingeweihten</strong> Geheimlehren der Religionen<br />

In der Aufeinanderfolge der Zyklen, welche ein planetarische Kette bilden, wird<br />

die ganze Menschheit jene intellektuellen, geistigen und transzendenten Grundteile<br />

entwickeln, welche die <strong>großen</strong> <strong>Eingeweihten</strong> in sich selbst schon in diesem Leben<br />

entwickelt haben; sie werden so zu allgemeinerer Blüte gebracht werden. Es ist<br />

selbstverständlich, daß eine solche Entwicklung nicht nur Jahrtausende, sondern<br />

Jahrmillionen umfaßt, und solche Veränderungen in dem menschlichen Zustand<br />

hervorrufen wird, daß wir sie uns noch nicht vorstellen können. Um sie zu<br />

charakterisieren, sagt Plato, daß zu jenen Zeiten wirklich die Götter die Tempel der<br />

Menschen bewohnen werden. Es ist logisch, anzunehmen, daß in der planetarischen<br />

Kette, d. h. in den aufeinanderfolgenden Evolutionen unserer Menschheit auf anderen<br />

Planeten, diese Inkarnationen immer ätherischer werden und sich so allmählich dem<br />

rein geistigen Zustand nähern, jener achten Sphäre, die außerhalb des Kreises der<br />

Generationen ist und durch welche die alten Theosophen den göttlichen Zustand<br />

bezeichneten. Es ist auch natürlich, daß, da nicht alle denselben Impuls haben, da<br />

viele unterwegs stehenbleiben oder zurückfallen, die Zahl der Auserwählten während<br />

dieses großartigen Aufstiegs immer geringer wird. Er hat für unseren durch die Erde<br />

begrenzten Verstand etwas Schwindelerregendes, aber die himmlischen Hierarchien<br />

betrachten ihn ohne Furcht, so wie wir ein einzelnes Leben betrachten. Stimmt die so<br />

verstandene Evolution der Seelen überein mit der Einheit des Geistes, diesem Prinzip<br />

der Prinzipien, mit der Gleichartigkeit der Natur, diesem Gesetz der Gesetze, mit der<br />

Fortdauer der Bewegung, dieser Kraft der Kräfte? Durch das Prisma des geistigen<br />

Lebens gesehen, stellt ein Sonnensystem nicht nur einen materiellen Mechanismus<br />

dar, sondern einen lebendigen Organismus, ein himmlisches Reich, in dem die Seelen<br />

von Welt zu Welt pilgern wie der Atem selbst des Gottes, der sie belebt.<br />

Für Pythagoras bestand die Apotheose des Menschen nicht in dem Untertauchen<br />

in das Unbewußte, sondern in der schöpferischen Tätigkeit aus dem höchsten<br />

Bewußtsein heraus. <strong>Die</strong> Seele, die reiner Geist geworden ist, verliert nicht ihre<br />

Individualität, sie vollendet sie, da sie sich mit ihrem Urbild in Gott vereinigt. Sie<br />

erinnert sich all ihrer vorangegangenen Existenzen, die ihr wie ebenso viele Stufen<br />

scheinen, um den Grad zu erreichen, von welchem aus sie die Welt umfaßt und<br />

durchdringt. In diesem Zustand ist der Mensch nicht mehr Mensch, sagte Pythagoras;<br />

er ist ein Halbgott. Denn er spiegelt wider in seinem ganzen Wesen das unsagbare<br />

Licht, mit dem Gott die Unendlichkeit erfüllt. Für ihn ist wissen – können; lieben –<br />

schaffen; sein – die Wahrheit und die Schönheit ausstrahlen.<br />

Ist dieses Ziel ein endgültiges? <strong>Die</strong> geistige Ewigkeit hat ein anderes Maß als die<br />

Sonnenzeit, aber sie hat auch ihre Etappen, ihre Normen und Zyklen. Nur überragen<br />

diese vollständig die menschliche Fassungskraft. Aber das Gesetz der<br />

fortschreitenden Analogien in den aufsteigenden Reichen der Natur macht es uns<br />

möglich, zu behaupten, daß, einmal angelangt auf dieser erhabenen Höhe, der Geist<br />

nicht mehr rückwärtsschreiten kann und daß, wenn die sichtbaren Welten auch<br />

wechseln und vergehen, die unsichtbare Welt, die ihr Daseinsgrund ist, ihr Ursprung<br />

und ihr Endziel und von der die göttliche Psyche abstammt, doch unsterblich ist.<br />

Mit diesem lichtvollen Ausblick schloß Pythagoras die Schilderung des Lebens<br />

der göttlichen Psyche.<br />

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