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Edouard Schuré - Die großen Eingeweihten

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<strong>Edouard</strong> <strong>Schuré</strong> <strong>Die</strong> <strong>großen</strong> <strong>Eingeweihten</strong> Geheimlehren der Religionen<br />

Erdrückt beim ersten Anprall, wurden die in die Gefangenschaft entführten Weißen<br />

zunächst die Sklaven der Schwarzen, die sie zwangen, Steine zu bearbeiten und das<br />

Erz in die glühenden Öfen zu tragen. Doch brachten flüchtige Gefangene in ihr<br />

Vaterland die Gewohnheiten, die Künste und Bruchstücke der Wissenschaft ihrer<br />

Sieger heim. Sie lernten zwei wesentliche Dinge bei den Schwarzen: das Schmelzen<br />

der Metalle und die heilige Schrift, d. h. die Kunst, gewisse Gedanken durch<br />

geheimnisvolle und hieroglyphische Zeichen auf Tierhäuten, Steinen und der Rinde<br />

der Esche zu fixieren: daher die Runen der Kelten. Das geschmolzene und<br />

geschmiedete Metall war das Werkzeug des Krieges; die heilige Schrift war der<br />

Ursprung der Wissenschaft und der religiösen Überlieferung. Der Kampf zwischen<br />

der weißen und schwarzen Rasse schwankte während langer Jahrhunderte von den<br />

Pyrenäen zum Kaukasus und vom Kaukasus zum Himalaya. <strong>Die</strong> Rettung der Weißen<br />

waren die Wälder, wo sie wie wilde Tiere sich verstecken konnten, um im geeigneten<br />

Augenblick wieder hervorzubrechen. Kühn und kriegstüchtig gemacht, von<br />

Jahrhundert zu Jahrhundert besser bewaffnet, gewannen sie endlich die Oberhand<br />

und besetzten ihrerseits den Norden Afrikas und das Zentrum Asiens, das von<br />

schwärzlichen Völkerschaften bewohnt war.<br />

<strong>Die</strong> Mischung der zwei Rassen geschah auf zweifache Weise teils durch friedliche<br />

Kolonisation, teils durch kriegerische Unterwerfung. Fabre d’Olivet geht von diesem<br />

Gedanken aus, um einen lichtvollen Einblick zu geben in den Ursprung der<br />

sogenannten semitischen und arischen Völker. Dort, wo die weißen Kolonisten sich<br />

den schwarzen Völkern unterworfen hätten, indem sie deren Herrschaft anerkannten<br />

und von ihren Priestern die religiöse Einweihung empfingen, hätten sich die<br />

semitischen Stämme gebildet, so die Ägypter vor Menes, die Araber, die Phönizier,<br />

die Chaldäer und die Juden. <strong>Die</strong> arischen Zivilisationen hingegen hätten sich dort<br />

gebildet, wo die Weißen über die Schwarzen geherrscht hätten durch den Krieg oder<br />

die Eroberung, wie die Iraner, die Inder, die Griechen, die Etrusker. Fügen wir hinzu,<br />

daß unter dieser Benennung arischer Völkerschaften wir auch diejenigen weißen<br />

Stämme mit verstehen, die im Altertum im Zustand der Barbarei und des<br />

Nomadentums verblieben waren, wie die Skyten, die Geten, die Sarmaten, die Kelten<br />

und später die Germanen. Hieraus erklärt sich die grundsätzliche Verschiedenheit der<br />

Religionen und auch der Schrift bei diesen zwei <strong>großen</strong> Kategorien von Nationen.<br />

Bei den Semiten, wo zunächst die Verstandesart der schwarzen Rasse vorherrschte,<br />

bemerkt man, jenseits des volkstümlichen Götzendienstes, eine Tendenz zum<br />

Monotheismus; – das Prinzip der Einheit des verborgenen, absoluten und gestaltlosen<br />

Gottes war eines der wesentlichsten Dogmen der Priester schwarzer Rasse und ihrer<br />

geheimen Einweihung. Bei den Weißen, die Sieger geblieben waren oder sich nicht<br />

vermischt hatten, bemerkt man dagegen die Tendenz zum Polytheismus, zur<br />

Mythologie, entspringend ihrer Liebe zur Natur und ihrem leidenschaftlichen<br />

Ahnenkultus.<br />

Der Hauptunterschied in der Art des Schreibens der Semiten und der Arier läßt sich<br />

auf dieselbe Ursache zurückführen. Warum schreiben alle semitischen Völker von<br />

rechts nach links, und warum schreiben alle arischen Völker von links nach rechts?<br />

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