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elektrische Temperaturmessung

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1 Elektrische <strong>Temperaturmessung</strong><br />

Diese starke Nichtlinearität ist ein großes Manko der NTC-Widerstände und schränkt die zu erfassenden<br />

Temperaturbereiche auf ca. 50Kelvin ein. Zwar ist eine Linearisierung durch eine Reihenschaltung<br />

mit einem rein ohmschen Widerstand von etwa zehnfachem Widerstandswert möglich,<br />

Genauigkeit und Linearität genügen jedoch über größere Messspannen meist nicht den Anforderungen.<br />

Auch die Drift bei Temperaturwechselbelastungen ist höher als bei den anderen aufgezeigten<br />

Verfahren [7]. Wegen des Kennlinienverlaufes sind sie empfindlich gegenüber Eigenerwärmung<br />

durch zu hohe Messströme. Ihr Aufgabengebiet liegt in einfachen Überwachungs- und Anzeigeapplikationen,<br />

wo Temperaturen bis 200°C auftreten und Genauigkeiten von einigen Kelvin hinreichend<br />

sind. In derartig einfachen Anwendungsfällen sind sie allerdings wegen ihres niedrigen Preises<br />

und durch die vergleichsweise einfache Folgeelektronik den teureren Thermoelementen und<br />

(Metall-)Widerstandsthermometern überlegen. Auch lassen sich sehr kleine Ausführungsformen<br />

mit kurzen Ansprechzeiten und geringen thermischen Massen realisieren. Sie werden an dieser<br />

Stelle nicht näher behandelt.<br />

Thermoelementen liegt der Effekt zu Grunde, dass sich in einem Draht entlang eines Temperaturgefälles<br />

in Abhängigkeit von der <strong>elektrische</strong>n Leitfähigkeit des Werkstoffes eine Ladungsverschiebung<br />

einstellt. Werden zwei Leiter mit verschiedener Leitfähigkeit an einer Stelle in Kontakt gebracht,<br />

so kann in Abhängigkeit von der Grösse des Temperaturgefälles durch die unterschiedliche<br />

Ladungsverschiebung eine so genannte Thermospannung gemessen werden.<br />

Thermoelemente haben gegenüber Widerstandsthermometern den eindeutigen Vorteil einer höheren<br />

Temperatur-Obergrenze von bis zu mehreren tausend Grad Celsius. Ihre Langzeitstabilität ist<br />

demgegenüber schlechter, die Messgenauigkeit etwas geringer.<br />

Ein häufiges Einsatzgebiet sind Öfen, Messungen in Schmelzen, Kunststoffmaschinen und anderen<br />

Einsatzgebieten oberhalb 250°C.<br />

1.2 Berührungslose <strong>Temperaturmessung</strong><br />

In diese Kategorie fallen Objekte, die sich bewegen oder einer Messung nicht zugänglich sind.<br />

Hierzu zählen beispielsweise Drehöfen, Papier- oder Folienmaschinen, Walzstraßen, fließende<br />

Schmelzen usw. Weiterhin Objekte mit geringer Wärmekapazität und -leitung. Aber auch die Messung<br />

eines Objektes in einem Ofen oder über eine größere Entfernung. Dann schließen sich berührende<br />

Messungen aus, und man benutzt die vom Messobjekt ausgehende Wärmestrahlung als<br />

Messgröße.<br />

Derartige berührungslose Temperaturmessgeräte, die Pyrometer, entsprechen dem prinzipiellen<br />

Aufbau nach einem Thermoelement, das über eine Optik die von einem heißen Körper emittierte<br />

Wärmestrahlung erfasst. Ist sichergestellt, dass immer das gleiche (gesamte) Bildfeld des Pyrometers<br />

vom Messobjekt ausgefüllt wird, kann dieses einfache Messprinzip zur Temperaturerfassung<br />

herangezogen werden.<br />

Andere Bauformen arbeiten etwas anders: Sie filtern eine bestimmte Wellenlänge aus der aufgenommenen<br />

Strahlung heraus und bestimmen den Anteil dieses Strahlenanteiles an der Gesamtstrahlung.<br />

Je höher die Temperatur eines Körpers ist, desto größer wird der Anteil kürzerer Wellenlängen;<br />

das von ihm abgestrahlte Licht erscheint immer bläulicher. So ändert sich ja bekanntlich<br />

die Farbe eines glühenden Körpers vom anfänglichen Rot immer mehr zur Weißglut, was sich in<br />

dem höheren Blauanteil begründet. Pyrometer arbeiten allgemein nicht im sichtbaren Bereich, sondern<br />

sind für infrarote Strahlung empfindlich, da die der gemessenen Strahlung entsprechenden<br />

Objekttemperaturen zu niedrig sind, um in messbarem Maße sichtbare Wellenlängen auszustrahlen.<br />

Die Strahlung erreicht nach dem Passieren des Spektralfilters eine Thermosäule, das sind mehrere<br />

auf einem Halbleiterchip untergebrachte Thermoelemente, die in Reihe geschaltet sind, und führt<br />

dort zur Bildung einer Thermospannung, die verstärkt wird und dann als Ausgangssignal zur Verfügung<br />

steht. Sie umfasst beispielsweise einen Bereich von 0 ... 20mA für Temperaturen innerhalb<br />

8 JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01

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