elektrische Temperaturmessung
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10 Die Messunsicherheit<br />
Entscheidende Konstruktive Merkmale sind z. B.:<br />
- Temperaturausdehnungskoeffizienten der verwendeten Materialien,<br />
- mechanische Kopplung der temperaturempfindlichen Wicklung bzw. Schicht zur Umgebung,<br />
- chemische Verträglichkeit der verwendeten Materialien (bei Einsatz bei höheren Temperaturen).<br />
Driften werden vor allem durch die Entstehung von mechanischen Spannungen bei Temperaturbelastungen<br />
hervorgerufen.<br />
Bei Neuentwicklungen von Sensoren werden Typprüfungen durchgeführt, dabei werden die Temperatursensoren<br />
Temperaturwechselbelastungen zwischen unterer und oberer Anwendungstemperatur<br />
ausgesetzt. Zur Beurteilung der Stabilität wird stets der Messwert am Eispunkt des Wassers<br />
herangezogen.<br />
Beispielrechnungen<br />
Für die einzelnen Messunsicherheitsanteile ergibt sich je nach angenommener Verteilung ein Teiler,<br />
da die Angaben in den Kalibrierscheinen und Datenblättern für K = 2 ausgelegt sind (Messwert mit<br />
95%-iger Wahrscheinlichkeit innerhalb des angegebenen Bereiches).<br />
Der Teiler ist bei angenommener Gauß’scher Normalverteilung 2; bei Rechteckverteilung √3. Aus<br />
der Standardmessunsicherheit (Schätzwert) ergeben sich die einzelnen Unsicherheitsbeiträge. Der<br />
angegebene Sensivitätskoeffizient dient der Umrechnung der jeweiligen Standardmessunsicherheit<br />
in den Unsicherheitsbeitrag für das Ausgangssignal. Aus den einzelnen Unsicherheitsanteilen<br />
erhält man durch quadratische Addition die Gesamtmessunsicherheit für K = 1 (68,3% Auftretungswahrscheinlichkeit).<br />
Messumformer mit Widerstandsthermometer<br />
Es ist die Gesamtmessunsicherheit eines programmierbaren Messumformers JUMO dTRANS T02<br />
mit einem Widerstandsthermometer Pt 100 (Toleranzklasse DIN B) bei T = 100°C zu ermitteln. Der<br />
Messumformer arbeitet mit einem Stromausgangssignal 4 bis 20mA und einem Temperaturbereich<br />
0 ... 200°C.<br />
Das Widerstandsthermometer ist ein Kabelfühler Außendurchmesser 6mm in Zweileiterschaltung<br />
mit einer Einbaulänge von 30mm und einer Anschlussleitung mit 3m Länge.<br />
Formel 42: Modellgleichung zur Berechnung der Gesamtmessunsicherheit:<br />
I X = t m + σM F + σM D + σM A + σM E + σM Th + σM RI + σR AL + σV + σt M + σt W + σ B<br />
Es wird angenommen, dass die Temperatur an der Messstelle 100,50°C beträgt.<br />
Der Messumformer liefert ein Ausgangssignal von 12,040mA.<br />
Für σM A , σV, σt M , σ B werden dieselben Annahmen wie im obigen Beispiel angenommen.<br />
Wärmeableitfehler des Fühlers (σM F )<br />
Für den Wärmeableitfehler des Fühlers (Differenz zwischen Nenneinbaulänge und voll abgetauchten<br />
Zustand) wurden 60mK ermittelt.<br />
Eigenerwärmungsfehler (σM E )<br />
Der Messumformer arbeitet mit einem Messstrom von 0,6mA. Damit ergibt sich eine Verlustleistung<br />
von ca.0,05mΩ. Der Eigenerwärmungsfehler ist somit vernachlässigbar.<br />
Thermospannung(σM Th )<br />
Bei einer möglichen Thermospannung von 20mV (Begrenzung nach DIN EN 60 751, siehe oben)<br />
und einem Messstrom von 0,6mA ergibt sich bei der Messtemperatur von 100°C (R ca. 138Ω) ein<br />
möglicher Fehler von 33mΩ.<br />
112 JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01