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elektrische Temperaturmessung

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4.7.3 Eigenerwärmung<br />

4 Widerstandsthermometer<br />

Um das Ausgangssignal eines Widerstandsthermometers zu messen, muss der Sensor von einem<br />

Strom durchflossen werden. Dieser Messstrom erzeugt eine Verlustleistung und somit Wärme am<br />

Sensor. Es kommt zu einer höheren Temperaturanzeige. Die Eigenerwärmung hängt von verschiedenen<br />

Faktoren ab, unter anderem davon, in welchem Maße die erzeugte Verlustleistung vom<br />

Messmedium abgeführt werden kann. Wegen des Zusammenhanges für die <strong>elektrische</strong> Leistung<br />

als P = R · l 2 ist der Effekt auch vom Grundwert des Messwiderstandes abhängig: Bei gleichem<br />

Messstrom wird ein Pt 1000-Widerstand zehn Mal stärker erwärmt als ein Pt 100. Außerdem bestimmen<br />

Konstruktionsmerkmale sowie die Wärmeleitung und -kapazität und die Größe des Thermometers<br />

den durch die Eigenerwärmung verursachten Messfehler. Die Wärmekapazität und die<br />

Strömungsgeschwindigkeit des Messmediums beeinflussen den Effekt ebenfalls in starkem Maße.<br />

Die Thermometerhersteller geben häufig einen Selbsterwärmungskoeffizienten an, der ein Maß für<br />

die Temperaturerhöhung durch eine definierte Verlustleistung im Sensor ist. Derartige kalometrische<br />

Messungen werden unter festgelegten Bedingungen durchgeführt (in Wasser mit 0,5m · s -1<br />

bzw. Luft mit 2m · s -1 ). Die Angaben haben jedoch eher theoretischen Charakter und dienen als<br />

Vergleichswerte verschiedener Konstruktionsvarianten.<br />

In den meisten Fällen wird der Messstrom vom Gerätehersteller auf 1 mA festgelegt, da sich dieser<br />

Wert als praxistauglich erwiesen hat. Für einen Pt 100-Widerstand bedeutet dies eine Verlustleistung<br />

von einem zehntausendstel Watt. Befände sich beispielsweise in einem völlig wärmeisolierten,<br />

abgeschlossenen Behälter mit 10cm 3 Luft ein Pt 100-Widerstand und dem genannten<br />

Messstrom von einem Milliampere, so hätte dieser nach einer Stunde die Luft um 39K erwärmt. Bei<br />

strömenden Gasen oder Flüssigkeiten ist der Effekt durch die um ein Vielfaches größere abgeführte<br />

Wärmemenge weniger deutlich.<br />

Bei Langzeitmessungen in verdünnten, ruhenden Gasen kann also diese geringe Verlustleistung zu<br />

Messfehlern führen. In diesen Fällen muss die Eigenerwärmung unter den Einsatzbedingungen vor<br />

Ort gemessen werden. Hierzu wird bei verschiedenen Stromstärken l die Temperatur gemessen,<br />

unter der Voraussetzung einer konstanten Temperatur des Messmediums. Der Eigenerwärmungskoeffizient<br />

E ergibt sich wie folgt:<br />

Formel 25:<br />

E = t/ ( R ⋅ I 2 )<br />

Mit t = (angezeigte Temperatur) - (Temperatur des Mediums)<br />

R = Widerstand des Thermometers I<br />

l = Messstrom<br />

Mit Hilfe des Erwärmungskoeffizienten lässt sich wiederum der maximale Messstrom bestimmen,<br />

wenn ein Messfehler t zugelassen wird.<br />

Formel 26:<br />

I = ( t/E⋅<br />

R) 1 ⁄ 2<br />

JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01<br />

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