elektrische Temperaturmessung
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10 Die Messunsicherheit<br />
10.6 Messunsicherheitsanteile einer Temperaturmesskette<br />
Grundsätzlich müssen bei der Berechnung der Gesamtmessunsicherheit einer Temperaturmesskette<br />
alle Einzelanteile (Auswerteelektronik, Anzeige, Zuleitung, Sensor) einbezogen werden.<br />
Der Sensor liefert ein temperaturabhängiges Signal, dass über die Zuleitung zur Auswerteelektronik<br />
geleitet wird und dort letztendlich in eine Temperaturanzeige bzw. in ein Stromsignal gewandelt<br />
wird. Die Fehlerquellen aller drei Komponenten sind in die Messunsicherheitsbetrachtungen einzubeziehen.<br />
D. h., bei Verwendung von Messumformern ergeben sich bei der Wandlung in eine Temperaturanzeige<br />
nochmals zusätzliche Messunsicherheitsanteile.<br />
Formel 40: Die Modellgleichung/<br />
Funktionalzusammenhang zwischen Eingangsgrößen und Messergebnis:<br />
I X = t m + σM F + σM D + σM A + σM E + σM Th + σM RI + σR AL + σV + σt M + σt W + σ B<br />
I X<br />
t m<br />
Ausgangssignal (angezeigte Temperatur oder Temperaturäquivalent)<br />
Temperatur an der Messstelle<br />
σM F Messsignalabweichung auf Grund des Wärmeableitfehlers des Thermometers<br />
σM D Messsignalabweichung auf Grund der Abweichung des Sensors zur DIN EN 60751<br />
σM A Messsignalabweichung auf Grund ungenügender Austemperierung<br />
σM E Messsignalabweichung auf Grund der Eigenerwärmung des Sensors<br />
(Widerstandsthermometer)<br />
σM Th Messsignalabweichung auf Grund von Thermospannungen (Widerstandsthermometer)<br />
σM RI Messsignalabweichung auf Grund zu geringem Isolationswiderstand<br />
(Widerstandsthermometer)<br />
σR AL Schwankung des Leitungswiderstandes (Widerstandsthermometer)<br />
σV Anzeigeabweichung der Auswerteelektronik auf Grund von Schwankungen<br />
der Spannungsversorgung<br />
σt M Anzeigeabweichung auf Grund schwankender Umgebungstemperatur<br />
σt W Verarbeitungs- und Linearisierungsfehler der Auswerteelektronik<br />
Anzeigeabweichung auf Grund des Einflusses des Eingangswiderstandes (Bürde)<br />
σ B<br />
Wärmeableitfehler des Temperaturfühlers (σM F )<br />
Die zu messende Temperatur liegt in Anschlussleitungen allgemein über- oder unterhalb der Umgebungstemperatur.<br />
Durch das Temperaturgefälle innerhalb des Thermometers entsteht ein Wärmestrom,<br />
der zu einer Abkühlung bzw. Erwärmung des Sensors und letztendlich zu einer fehlerhaften<br />
Anzeige führt. Der Großteil der Wärme wird über die Anschlußleitungen zu- bzw. abgeführt.<br />
Der aus dem unerwünschten Wärmestrom resultierende Anzeigefehler ist der Wärmeableitfehler.<br />
Der Wärmeableitfehler ist in erheblichem Maß von den konstruktiven Eigenschaften des Thermometers<br />
und dessen Einbaulänge im Messmedium abhängig. Im Allgemeinen ist bei Einbaulängen<br />
unter 80mm mit einem Wärmeableitfehler zu rechnen. Der Wärmeableitfehler wird mit steigender<br />
Temperaturdifferenz zwischen Umgebung und Messmedium größer.<br />
Maßnahmen zur Reduzierung des Wärmeableitfehlers durch den Anwender:<br />
- Zusätzliche Tauchhülsen vermeiden,<br />
- Größtmögliche Eintauchtiefe wählen (Thermometer z. B. in Rohrbogen einbauen),<br />
- Thermometer am Ort mit höchster Strömungsgeschwindigkeit einbauen,<br />
106 JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01