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elektrische Temperaturmessung

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8 Armaturen und Schutzrohre<br />

8.4.1 Metallische Schutzrohre<br />

Mit Schutzrohren aus niedriglegiertem Stahl sind Messungen bis ca. 800°C möglich, bei der Verwendung<br />

hitzebeständiger Stähle bis 1200°C. Ihr großer Vorteil ist die mechanische Belastbarkeit,<br />

wogegen sie chemisch recht empfindlich sind. Es finden vielfach Schutzrohre aus rost- und säurebeständigem<br />

Stahl Anwendung, die vergleichsweise korrosionsbeständig sind und Temperaturobergrenzen<br />

bis 800°C erlauben. Ihnen steht allerdings die vergleichsweise schlechte Wärmeleitfähigkeit<br />

des Materials gegenüber. Wie alle Legierungen, also auch Bronze und Messing, haben diese<br />

wegen des veränderten Metallgitters eine erheblich schlechtere Wärmeleitfähigkeit als die<br />

Grundmetalle. Wo kurze bis sehr kurze Ansprechzeiten bei gleichzeitiger hoher mechanischer Stabilität<br />

und damit verbundener größerer Wandstärke des Schutzrohres gefordert sind, sollte daher<br />

auf ein kupfernes Schutzrohr zurückgegriffen werden, sofern der dadurch verbundene erhöhte<br />

Wärmeableitfehler zulässig ist. Oberhalb 300°C oxidiert Kupfer an der Luft, wodurch die Temperaturobergrenze<br />

einschränkt. Als Oberflächenschutz eignen sich Nickelschichten, die wegen der<br />

ähnlichen elektrochemischen Eigenschaften beider Metalle gutes Haftungsvermögen aufweisen.<br />

Bei Mantelthermoelementen wird als Ummantelung rost- und säurebständiger Stahl, Werkst. Nr.<br />

1.4571 (V4A, Inox, Nirosta), mit ca. 18% Chrom und 10% Nickel verwendet, der Einsatztemperaturen<br />

bis 800°C ermöglicht.<br />

Für höhere Temperaturen eignet sich eine stark nickelhaltige Legierung mit der Werkstoffnummer<br />

2.4816. Sie ist unter dem Handelsnamen Inconel (Handelsbezeichnung der Inco Alloy) bekannt. Es<br />

handelt sich dabei um eine Legierung aus 72% Ni, 14 - 17% Cr, 6 - 10% Fe und weniger als 10%<br />

Mangan mit einem Schmelzpunkt von 1400°C, die in oxidierender Atmosphäre bis 1150°C beständig<br />

ist. In schwefelhaltigen oxidierenden Gasen verringert sich die Maximaltemperatur auf 850 °C<br />

und geht bei gleichzeitiger reduzierender Atmosphäre auf 540°C hinunter. In Endogas sind Temperaturen<br />

von 1100°C mit guten Standzeiten möglich: Nach Anderson [20] betrug die Drift nach<br />

2500 Stunden - 0,3K bei einem Mantelthermoelement vom Typ N, 1,8 K beim Typ K. (Endogas ist<br />

ein carbonisierendes Gas, das durch die unvollständige Verbrennung von Propan hergestellt wird.<br />

Durch Zusatz von 2 - 6% Ammoniak wirkt es carbonitrierend.) Bei hohen Temperaturen wird Inconel<br />

wasserstoffdurchlässig. [2] Nicrobell (Handelsname der Microbell Pty. Ltd) ist ein Material aus<br />

15% Chrom, 1,5% Silizium, 80% Nickel und 0,2% Silizium. Es hat starke Ähnlichkeit mit Nicrosil,<br />

das als Plusschenkel für das Thermoelement Typ N verwendet wird. Nicrobell schmilzt bei 1420°C.<br />

In oxidierenden Atmosphären und im Vakuum ist es sehr stabil, die Temperaturobergrenze liegt hier<br />

bei ca. 1300°C, wird jedoch durch das verwendete Thermoelement eingeschränkt (Abschnitt<br />

3.8.1).<br />

In aufkohlenden Atmosphären wie Endogas reduziert sich die Einsatztemperatur auf ca. 500°C<br />

[20].<br />

Seine Wärmeleitfähigkeit von 15Wm-'K-1 ist der von Inconel und rostfreiem Stahl sehr ähnlich.<br />

Die Problematik der Korrosionsbeständigkeit und der schwer zu treffenden Voraussagen soll an<br />

Isokorrosionsdiagramm (Abbildung 53: Isokorrosionsdiagramm) exemplarisch dargestellt werden:<br />

Die Frage nach der Beständigkeit von Stählen in Schwefelsäure lässt sich nur unter Berücksichtigung<br />

zweier Parameter, der Konzentration und der Temperatur, beantworten. Stahl der Werkstoffnummer<br />

1.4571 z. B. weist eine große Beständigkeitslücke im Bereich einer 25 - 78-prozentigen<br />

Säurekonzentration auf. Aber auch unter- und oberhalb dieses Bereiches muss unbedingt die Temperatur<br />

berücksichtigt werden. Vor dem Einsatz eines Materiales ist daher die Prüfung seiner Korrosionsbeständigkeit<br />

unter den gegebenen Einsatzbedingungen meist unumgänglich.<br />

82 JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01

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