elektrische Temperaturmessung
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10 Die Messunsicherheit<br />
10.4 Die Bestimmung der Messunsicherheit nach dem GUM<br />
Da die Messunsicherheit immer einem Messwert beigeordnet ist, ist die Messunsicherheitsanalyse<br />
untrennbar mit der Bestimmung des Messwertes verknüpft. Nach dem GUM erhält man den Messwert<br />
durch Einsetzen der Werte der Eingangsgrößen in die Modellfunktion. Zu jeder Eingangsgrösse<br />
gehört auch eine Standardmessunsicherheit. Aus der Modellgleichung ist die Sensitivität (Empfindlichkeit)<br />
für die jeweilige Eingangsgrösse zu ermitteln (Hinweis: partielle Ableitung des Funktionalzusammenhangs<br />
nach der Eingangsgrösse). Und mit der Standardmessunsicherheit der Eingangsgröße<br />
zu multiplizieren. Das Quadrat der beigeordneten Standardmessunsicherheit des<br />
Messwertes ergibt sich als Summe aus den Quadraten der Unsicherheitsbeiträge der einzelnen<br />
Eingangsgrößen<br />
Formel 38:<br />
2<br />
uY ( ) = u 1<br />
2<br />
2<br />
( Y) + u 2<br />
( Y) + ... + u N<br />
( Y)<br />
u(Y) = Standardmessunsicherheit des Messergebnisses Y in Abhängigkeit von allen Eingangsparametern<br />
mit ihren Messunsicherheiten<br />
u i (Y) = Messunsicherheitsanteil des Messergebnisses Y infolge der Messunsicherheit<br />
des Eingangsparameters X i<br />
Die so berechnete Standardmessunsicherheit spiegelt das Intervall um den Mittelwert wieder, in<br />
dem mit einer Wahrscheinlichkeit von 68,3% alle Messwerte der Messreihe liegen.<br />
ODER: Mit einer Wahrscheinlichkeit von 68,3% bei Wiederholung der Messung unter gleichen Bedingungen<br />
das Messergebnis in diesem Intervall wieder zu finden ist.<br />
10.5 Die industriell-ökonomische Sicht: Erweiterte Messunsicherheit<br />
Zum Nachweis der Übereinstimmung eines Messwertes mit einer Spezifikation ist die Standardmessunsicherheit<br />
nicht geeignet. Sie gibt zwar die Qualität eines Messergebnises an, für den<br />
Nachweis der Übereinstimmung benötigt man jedoch einen Bereich, der einen hohen Anteil der<br />
Werte umfasst, die mit den Messbedingungen verträglich sind. In Industrie und Wirtschaft ist deshalb<br />
die erweiterte Messunsicherheit (engl. expanded uncertainty of measurement) gebräuchlich,<br />
die aus der Standardmessunsicherheit abgeleitet wird. Sie ist definiert durch den Erweiterungsfaktor<br />
(engl. coverage factor). Der Erweiterungsfaktor wird so gewählt, dass das Unsicherheitsintervall<br />
einen hohen Anteil an Werten überdeckt. Der überdeckte Anteil wird Überdeckungswahrscheinlichkeit<br />
(engl. coverage probability) genannt. Damit steht wieder ein Unsicherheitsintervall zur Verfügung,<br />
dass für Vergleiche verwendet werden kann. Der Vorteil ist, dass die Berechnung über den<br />
Zwischenschritt der Standardmessunsicherheit ein Verfahren nutzt, das die Häufigkeitsstatistik und<br />
Beurteilungswahrscheinlichkeit in sich vereint. Man hat sich international darauf geeinigt, bei Kalibrierungen<br />
für die Berechnung des Erweiterungsfaktors eine einheitliche Überdeckungswahrscheinlichkeit<br />
von 95% zu verwenden. Damit ergibt sich für den Erweiterungsfaktor K der Wert 2.<br />
Die Gesamtmessunsicherheit U einer Messung mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% ergibt sich<br />
aus Mulitplikation der Standardmessunsicherheit u(Y) mit dem Faktor 2.<br />
Formel 39:<br />
U = 2⋅<br />
u( Y)<br />
JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01<br />
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