elektrische Temperaturmessung
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7 Kalibrierung und Eichung<br />
Messmittel eindeutig auf die nationalen Standards rückführbar sind, und damit auch die dort eingesetzten<br />
Thermometer.<br />
Im Rahmen einer DKD-Kalibrierung wird das Thermometer bei verschiedenen Temperaturen ausgemessen,<br />
wie bereits beschrieben. Aus den Messdaten werden die Kennlinienparameter berechnet<br />
und ein Zertifikat über die ausgeführten Messungen ausgestellt. Wichtig ist hierbei, dass das<br />
Thermometer kalibrierfähig im Sinne des DKD ist. Hierunter fällt insbesondere eine Prüfung der<br />
Stabilität des Nennwertes nach einer Belastung bei maximal zulässiger Einsatztemperatur sowie<br />
der Stabilität des Isolationswiderstandes. Erfüllt ein Thermometer diese Bedingungen nicht, so<br />
wird eine Kalibrierung abgelehnt.<br />
Entwickelt wurde dieses Thermometer im Hinblick auf hohe Stabilität, um es auch in rauher Industrieumgebung<br />
einsetzen zu können. Denn insbesondere bei Präzisionsthermometern sind vielfach<br />
solche Ausführungsformen auf dem Markt, bei denen der Widerstandswendel frei aufgehängt ist,<br />
um ihn möglichst geringen chemischen und mechanischen Einflüssen eines Trägermateriales auszusetzen.<br />
Erschütterungen führen aber sehr schnell zum Bruch des Wendels. Zwar weisen diese<br />
Thermometer eine sehr hohe Stabilität im Bereich unter 1mK auf, die geringe mechanische Stabilität<br />
schließt sie jedoch für die industrielle Anwendung aus.<br />
Abbildung 43:<br />
Kalibrierfähiges Thermometer<br />
Der Temperatursensor derartiger Thermometer, zu denen auch das gezeigte zählt, entspricht im<br />
prinzipiellen Aufbau dem eines drahtgewickelten Keramik-Widerstandes in einem Mantel-Widerstandsthermometer.<br />
Der Temperatursensor wird direkt in Vierleitertechnik kontaktiert. Nach dem<br />
Herstellungsprozess schliesst sich ein Alterungsprozess an, bei dem die Veränderung des Widerstandes<br />
am Tripelpunkt des Wassers beobachtet wird. Thermometer, die einen bestimmten Grenzwert<br />
bei der Alterung nicht überschreiten, können auch in einem Temperaturbereich bis 400°C kalibriert<br />
werden. Die nachfolgenden Abbildungen zeigen das Ergebnis eines Versuches an mehreren<br />
Thermometern, die einer Alterung bei 450°C ausgesetzt sind. Die Veränderung des Widerstandswertes<br />
am Tripelpunkt des Wassers wurde nach verschiedenen Zeitabständen ermittelt. Die Analyse<br />
zeigt, dass der Widerstandswert innerhalb eines Bandes von ±5mK einen leichten Anstieg zeigt<br />
(Abbildung 44: Alterung von industriellen Präzisionsthermometern an ihrer oberen Einsatztemperatur).<br />
Die gleiche Fühler-Konstruktion wurde zur täglichen Überwachung einer Messanlage bei Temperaturen<br />
bis maximal 150°C ausgesetzt. Einmal wöchentlich wurde ebenfalls der Widerstandswert<br />
am Tripelpunkt des Wassers ermittelt (Abbildung 45: Reproduzierbarkeit eines industriellen<br />
Präzisionsthermometers bei täglicher Benutzung bis 150°C). Bei reduzierter Temperaturbelastung<br />
zeigt sich kein Drift des Widerstandes. Die Messunsicherheit liegt innerhalb der kleinsten angebbaren<br />
Messunsicherheit von 5mK.<br />
7.3 Eichung<br />
Eichungen können nur von Amtspersonen durchgeführt werden. Sie schließt eine Prüfung und<br />
Stempelung ein. Welche Thermometer der Eichpflicht unterliegen, ist gesetzlich geregelt. Im Gegensatz<br />
zur Kalibrierung handelt es sich bei der Eichung von Thermometern um eine Prüfung des<br />
JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01<br />
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