elektrische Temperaturmessung
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5 Die Übergangsfunktion<br />
Wie schnell der Fühler anspricht, hängt in erster Linie vom Verhältnis des thermischen Widerstandes<br />
zum Wärmespeichervermögen des Fühlers ab. Je größer dieser Wärmewiderstand ist, desto<br />
langsamer erwärmt sich der Fühler. Hat der Fühler nur eine geringe Wärmekapazität, kann er nur<br />
eine geringe Wärmemenge aufnehmen und erreicht somit schnell die Endtemperatur. Der Wärmewiderstand<br />
ist abhängig von der Materialart und von Stärke. Die Wärmekapazität setzt sich aus der<br />
spezifischen Wärmekapazität und der Fühlermasse zusammen.<br />
Für einen einfachen Zylinder mit einem Radius R I , umgeben von einer Schutzschicht mit vernachlässigbarer<br />
Wärmekapazität und einem Außenradius R A folgt für die Zylindertemperatur T:<br />
Formel 27:<br />
--<br />
t<br />
τ<br />
T = T M<br />
– [ T M<br />
– Tt ( = 0)<br />
] ⋅ e<br />
τ<br />
=<br />
2<br />
c ⋅ ρ ⋅ R<br />
----------------------------- I<br />
In R A<br />
⋅ -------<br />
2 ⋅ λ R I<br />
Es bedeuten:<br />
- c spezifische Wärmekapazität,<br />
- ρ Dichte,<br />
- λ Wärmeleitfähigkeit der Schutzschicht.<br />
Da eine reale Fühler-Konstruktion nicht aus einem Material besteht, müssen die Wärmekapazität<br />
und Wärmeleitfähigkeiten der unterschiedlichen Komponenten berücksichtigt werden. Hieraus resultiert:<br />
Formel 28:<br />
t<br />
N –---<br />
τ<br />
T = T M<br />
– [ T M<br />
– Tt ( = 0)<br />
]·<br />
i<br />
a i<br />
⋅ e<br />
Um kurze Ansprechzeiten zu erreichen, sollten daher immer möglichst kleine Sensoren und gut<br />
wärmeleitende, dünne Materialien verwendet werden. Besonders ungünstig wirken sich Luftspalten<br />
zwischen dem Messeinsatz und dem Schutzrohr aus, da alle Gase sehr schlechte Wärmeleiter<br />
sind. Hier schaffen Wärmeleitpasten bzw. Metallpulver Abhilfe, in die der Messeinsatz eingebettet<br />
wird.<br />
Thermoelemente haben wegen der geringeren thermischen Masse grundsätzlich geringere Ansprechzeiten<br />
als Widerstandsthermometer. Dies trifft insbesondere für dünne Mantelthermoelemente<br />
zu. In den meisten Fällen wird der Unterschied jedoch durch die vergleichsweise große Wärmekapazität<br />
der Schutzarmatur völlig überdeckt (Tabelle 18: Gegenüberstellung von Ansprechzeiten<br />
verschiedener Ausführungsformen). Allgemein nimmt die Ansprechzeit mit wachsendem<br />
Schutzrohrdurchmesser zu. Es sollten daher möglichst dünnwandige Armaturen verwendet werden,<br />
sofern die mechanischen Gegebenheiten dies zulassen. Auch das Wärmeleitvermögen des<br />
Schutzrohrmaterials ist von großer Bedeutung. Kupfer und Eisen sind vergleichsweise gut wärmeleitend,<br />
Edelstahl und Keramik hingegen nicht.<br />
∑<br />
i = 1<br />
62 JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01