elektrische Temperaturmessung
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4 Widerstandsthermometer<br />
4.7.4 Parasitäre Thermospannungen<br />
Auch bei der <strong>Temperaturmessung</strong> mit Widerstandsthermometern tritt der Effekt der Thermospannungen<br />
auf, hier allerdings als recht unerwünschter Nebeneffekt. Wie in Kapitel 3.1 „Der thermo<strong>elektrische</strong><br />
Effekt“ dargestellt, wird an der Verbindungsstelle zweier unterschiedlicher Metalle eine<br />
Thermospannung erzeugt. Derartige Metallübergänge treten beim Widerstandsthermometer an<br />
den Zuleitungen auf: so bestehen die Anschlussdrähte der Sensoren vielfach aus Silber, die - z. B.<br />
als Innenleitung - mit Kupfer oder Nickel verlängert werden.<br />
Im Normalfall kann davon ausgegangen werden, dass sich beide Kontaktstellen auf der gleichen<br />
Temperatur befinden, und sich die entstehenden Thermospannungen somit aufheben. Tatsächlich<br />
können sich aber auf Grund unterschiedlicher Wärmeableitung nach außen unterschiedliche Temperaturen<br />
einstellen; die so entstehende Thermospannung wird von der Auswertelektronik als<br />
Spannungsabfall, verursacht durch eine Widerstandsänderung, interpretiert, und es kommt zu einem<br />
falschen Messwert. Je nach dem Vorzeichen der entstehenden Thermospannung ist ein zu<br />
hoher oder zu niedriger Wert möglich. Der Betrag des hierdurch verursachten Fehlers ist stark von<br />
den Eigenschaften der Auswertelektronik abhängig, namentlich davon, wie eine Spannung als<br />
Temperatur ausgewertet wird. Wird ein Pt 100-Sensor mit einem Messstrom von 1mA betrieben,<br />
so entspricht 1µV parasitäre Thermospannung 1mΩ. Bei 20µV ensteht bereits ein Fehler von<br />
20mΩ, das einem Temperaturwert von ca. 0,05K enspricht, also der halben Toleranzklasse 1/3 DIN<br />
bei 0°C.<br />
Eine einfache Methode zur Diagnostizierung eines durch derartige parasitäre Thermospannungen<br />
verursachten Messfehlers ist die Durchführung zweier Messungen mit umgekehrter Richtung des<br />
Messstromes. Je größer dabei die Differenz beider Messwerte ist, desto höher ist die in der Messkette<br />
erzeugte Thermospannung.<br />
60 JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01