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elektrische Temperaturmessung

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Elektrische <strong>Temperaturmessung</strong><br />

1 Elektrische <strong>Temperaturmessung</strong><br />

Die Erfassung der Temperatur ist in zahlreichen Prozessen von überragender Bedeutung. Ca. 45%<br />

aller benötigter Messstellen fallen dabei auf die Temperatur. Man denke an Schmelzen, chemische<br />

Reaktionen, Lebensmittelverarbeitung, Energiemessung und Klimatisierung. So unterschiedlich die<br />

genannten Bereiche sind, so verschieden sind auch die Aufgabenstellungen an die Temperatursensoren,<br />

ihre physikalischen Wirkungsprinzipien und technische Ausführung.<br />

In Industrieprozessen ist der Messort vielfach weit vom Ort der Anzeige entfernt, da beispielsweise<br />

bei Schmelz- und Glühöfen die Prozessbedingungen dies erfordern oder eine zentrale Messwerterfassung<br />

gewünscht ist. Oft ist auch eine weitere Verarbeitung des Messwertes in Reglern oder Registriergeräten<br />

gefordert. Hier eignen sich keine direkt anzeigenden Thermometer, wie man sie aus<br />

dem Alltag kennt, sondern nur solche, welche die Temperatur in ein anderes, ein <strong>elektrische</strong>s Signal<br />

umformen. Übrigens spricht man auch bei diesen <strong>elektrische</strong>n Messwertaufnehmern weiterhin<br />

von Thermometern, wobei streng genommen immer der Messwertgeber, bestehend aus Sensorelement<br />

und die ihn umgebende Schutzarmatur, gemeint ist.<br />

In der industriellen <strong>elektrische</strong>n <strong>Temperaturmessung</strong> sind Pyrometer, Widerstandsthermometer<br />

und Thermoelemente üblich. Daneben existieren noch Erfassungssysteme wie Schwingquarz-Sensoren<br />

und faseroptische Systeme, denen bislang der Einzug in die Industrie jedoch noch nicht gelungen<br />

ist.<br />

1.1 Berührende <strong>Temperaturmessung</strong><br />

Für Messobjekte, die eine Berührung gestatten, eignen sich neben anderen Messmethoden besonders<br />

Thermoelemente und Widerstandsthermometer. Sie werden in sehr großer Stückzahl eingesetzt<br />

und beispielsweise für die Messung in Gasen, Flüssigkeiten, Schmelzen, Festkörpern an ihrer<br />

Oberfläche und im Innern benutzt. Genauigkeit, Ansprechverhalten, Temperaturbereich und chemische<br />

Eigenschaften bestimmen die verwendeten Sensoren und Schutzarmaturen.<br />

Widerstandsthermometer nutzen die Tatsache, dass der <strong>elektrische</strong> Widerstand eines <strong>elektrische</strong>n<br />

Leiters mit der Temperatur variiert. Es wird zwischen Kalt- und Heißleitern unterschieden. Während<br />

bei den erstgenannten der Widerstand mit wachsender Temperatur ansteigt, nimmt er bei den<br />

Heißleitern ab.<br />

Zu den Kaltleitern zählen die metallischen Leiter. Als Metalle kommen dabei vorwiegend Platin,<br />

Nickel, Iridium, Kupfer und nicht dotiertes Silizium (Spreading Resistance) zum Einsatz. Die weite<br />

Verbreitung hat dabei das Platin-Widerstandsthermometer gefunden. Die Vorteile liegen unter anderem<br />

in der chemischen Unempfindlichkeit dieses Metalles, was die Gefahr von Verunreinigungen<br />

durch Oxidation und andere chemische Einflüsse vermindert.<br />

Platin-Widerstandsthermometer sind die genauesten Sensoren für industrielle Anwendungen und<br />

haben auch die beste Langzeitstabilität. Als Richtwert kann für die Genauigkeit beim Platin-Widerstand<br />

±0,5% von der Messtemperatur angegeben werden. Nach einem Jahr kann auf Grund von<br />

Alterungen eine Verschiebung um ±0,05K auftreten. Ihr Einsatzgebiet sind Temperaturbereiche bis<br />

ca. 800°C, wobei das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten von der Klimatechnik bis zur chemischen<br />

Verfahrenstechnik reicht.<br />

Heißleiter sind Sensoren aus bestimmten Metalloxiden, deren Widerstand mit wachsender Temperatur<br />

abnimmt. Man spricht von Heißleitern, da sie erst bei höheren Temperaturen eine gute <strong>elektrische</strong><br />

Leitfähigkeit besitzen. Da die Temperatur/Widerstandskennlinie fällt, spricht man auch von einem<br />

NTC-(Negative Temperature Coefficient-) Widerstand.<br />

Wegen der Natur der zu Grunde liegenden Prozesse nimmt die Zahl der Leitungselektronen mit<br />

wachsender Temperatur exponenziell zu, sodass die Kennlinie durch einen stark ansteigenden Verlauf<br />

charakterisiert ist.<br />

JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01<br />

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