elektrische Temperaturmessung
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10 Die Messunsicherheit<br />
Die Messunsicherheit<br />
Wenn im täglichen Sprachgebrauch von Unsicherheit gesprochen wird, vermittelt das den beteiligen<br />
Personen kein Gefühl von Vertrauen. Im technischen Bereich ist der Sachverhalt jedoch anders<br />
gelagert. Erst die Angabe der Messunsicherheit im Zusammenhang mit einem Messergebnis liefert<br />
Vertrauen und Sicherheit in den durchgeführten Messvorgang. Die Kenntnis der Messunsicherheit<br />
liefert die Qualität und Vertrauen in das Ergebnis. Kein Messprozess ist frei von Unzulänglichkeiten<br />
und zufälligen Schwankungen. Mehrfache Wiederholung unter gleichen Messbedingungen liefert<br />
nicht exakt das gleiche Ergebnis. Zu den Ursachen gehören kurzzeitige Schwankungen (Umgebungstemperatur,<br />
Netz), Leistungsfähigkeit des Beobachters (manuelles Ablesen von Messgeräten),<br />
systematische Effekte, Nullpunktabweichung, Drift des Normals oder Unsicherheit eines Referenzwertes.<br />
Der fehlerfreie Wert einer Messgröße kann nur mit einem idealen Messsystem ermittelt werden.<br />
Dieser fehlerfreie Wert wird als der „wahre Wert“ bezeichnet und bleibt unbekannt, da jedes<br />
Messsystem Unzulänglichkeiten und Schwankungen unterliegt. Das Ziel jedes Messvorganges<br />
liegt also darin, mit dem Messergebnis so nah wie möglich an den wahren Wert heran zu kommen.<br />
Durch mehrfache Wiederholung unter gleichen Bedingungen und der Voraussetzung, dass kein systematischer<br />
Fehler vorliegt, nähert sich der Mittelwert immer näher an den wahren Wert. Für den<br />
Grenzfall, dass die Messreihe unendlich viele Messwerte aufweist, entspricht der Mittelwert dem<br />
wahren Wert.<br />
Die Messunsicherheit setzt sich prinzipiell aus zwei unterschiedlichen Anteilen zusammen:<br />
Systematische Messabweichungen<br />
- Systematische Messabweichungen liegen vor, wenn unter gleichen Messbedingungen der gleiche<br />
Betrag und das gleiche Vorzeichen für den Messfehler ermittelt werden. Systematische<br />
Messabweichungen können vorhergesagt und korrigiert werden.<br />
- Beispiel:<br />
Eine kalibrierte Messkette hat bei 100°C laut Kalibrierschein einen Anzeigefehler von -0,3°C -><br />
am Einsatzort kann der Anzeigewert des Messgerätes um +0,3°C korrigiert werden.<br />
Statistische Messabweichung<br />
- Es handelt sich um zufällige Messabweichungen, die nicht korrigierbar sind. Durch eine Mehrfachmessung<br />
unter gleichen Messbedingungen kann die Größe bestimmt werden. In der Regel<br />
handelt es sich bei zufälligen Messabweichungen um eine Normalverteilung um einen Mittelwert.<br />
68,3% aller Messwerte liegen innerhalb der Standardabweichung der Normalverteilung.<br />
Die doppelte Standardabweichung (K = 2) ergibt eine Wahrscheinlichkeit von 95,4%.<br />
JUMO, FAS 146, Ausgabe 2007-01<br />
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