18.11.2013 Aufrufe

Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bevor wir zur Kryptoanalyse der Vigenère-Chiffre kommen, benötigen wir eine<br />

Definition. Sei X = x 1 x 2 · · · ein Text über A. Für r, s ∈ N wird<br />

X r,s = x r x r+s x r+2s x r+3s · · ·<br />

Teiltext von X mit Beginn r <strong>und</strong> Sprungweite s genannt. Geht Y aus<br />

X durch eine s-Vigenère-Chiffrierung mit Schlüssel (k 1 , · · · , k s ) hervor, so ist<br />

Y r,s ein Caesar-Chiffrat von X r,s : Jeder Buchstabe in X r,s ist mit der selben<br />

Rotationsabbildung verschlüsselt, <strong>und</strong> zwar mit rot kr .<br />

Beispiel: Sei X = KLEOP AT RAIST KOENIGIN. Die Teiltexte X 1,3 , X 2,3 ,<br />

X 3,3 kann man gewinnen, in dem man den Text X “schlangenförmig” in s = 3<br />

Zeilen schreibt:<br />

Verschlüsselt man X mit k = (1, 2, 3)<br />

X 1,3 = K O T I K N I<br />

X 2,3 = L P R S O I N<br />

X 3,3 = E A A T E G<br />

Klartext K L E O P A T R A I S T K O · · ·<br />

⊕ Schlüssel 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 3 1 2 · · ·<br />

Geheimtext L N H P R D U T D J U W L Q · · ·<br />

so sieht man, daß X i,3 mit k i verschlüsselt wird.<br />

1.3 Kryptoanalyse der Vigenère-Chiffre durch<br />

Häufigkeitsanalyse<br />

Nehmen wir an, der Geheimtext Y = y 1 · · · y N ist mit dem s-Vigenère-Verfahren<br />

verschlüsselt worden, wobei die Schlüssellänge s bekannt <strong>und</strong> viel kleiner 12 als<br />

N ist. Wir wollen den Schlüssel (k 1 , · · · , k s ) bestimmen.<br />

In einer natürlichen Sprache kommen die Buchstaben nicht mit der gleichen relativen<br />

Häufigkeit vor. Z.B. ist in hinreichend langen deutschen Texten (<strong>und</strong> auch<br />

in Teiltexten von deutschen Texten) E der häufigste Buchstabe (rel. Häufigkeit<br />

ca. 13%) gefolgt von N (7.5%) <strong>und</strong> I (6%). Diesen Umstand macht man sich zu<br />

Nutze.<br />

Man ermittelt die Teiltexte Y 1,s , · · · , Y s,s zur Sprungweite s. Jedes Zeichen des<br />

Teiltextes Y r,s ist mit der selben Shift-Abbildung rot kr verschlüsselt worden.<br />

Wenn nun x der häufigste Buchstabe in Y r,s ist, so wird vermutlich x = rot kr (E)<br />

gelten <strong>und</strong> aus einer solchen Gleichung läßt sich k r bestimmen: Ist z.B. G der<br />

häufigste Buchstabe in Y 1,s , so würde ich vermuten, dass k 1 = 2 gilt, denn G<br />

kommt im Alphabet 2 Positionen nach E. Wenn in Y 2,s der häufigste Buchstabe<br />

D ist, so legt das den Verdacht k 2 = 25 nahe. So fortfahrend kann man<br />

versuchen, den gesamten Schlüssel zu gewinnen.<br />

□<br />

12 vielleicht s = 5 <strong>und</strong> N = 200<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!