Elementare Zahlentheorie und Kryptographie
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nach 2.6.1, Teil 1.<br />
Algorithmus 2.6.4 (Euklidischer Algorithmus zum chinesischen Restsatz)<br />
Schritt 1: Mit dem euklidischen Algorithmus berechnet man u 1 , u 2 ∈ Z mit<br />
u 1 n 1 + u 2 n 2 = 1. (Dies ist möglich da n 1 zu n 2 teilerfremd ist.)<br />
Schritt 2: Setze x := a 1 u 2 n 2 + a 2 u 1 n 1 .<br />
Gib aus: “x erfüllt die Kongruenzen x = a 1 mod n 1 , x = a 2 mod n 2 .”<br />
Warum funktioniert dieser Algorithmus? Aus u 1 n 1 + u 2 n 2 = 1 folgt u 1 n 1 =<br />
∗∗<br />
1 mod n 2 (∗) <strong>und</strong> u 2 n 2 = 1 mod n 1 (∗∗). Daher gilt x = a 2 u 1 · 0 + a 1 u 2 n 2 =<br />
∗<br />
a 1 mod n 1 <strong>und</strong> x = a 2 u 1 n 1 = a2 mod n 2 , d.h. x erfüllt die gewünschen Kongruenzen.<br />
Man beachte: Wenn verschiedene Kongruenzen zu der selben Eingabe (n 1 , n 2 )<br />
gelöst werden sollen, dann muß Schritt 1 zur Berechnung der u i nur einmal<br />
ausgeführt werden.<br />
Beispiel: Wir lösen das System<br />
x = 5 mod 7, x = 9 mod 11.<br />
1 ∈ ggT(7, 11) hat die Darstellung 1 = (−3)·7+2·11. Also muß x ′ := 9·(−3)·7+5·<br />
2·11 = −79 eine Lösung sein; Jede Zahl x = x ′ mod 77 ist ebenfalls eine Lösung.<br />
Also ist x := 75 die kleinste nicht-negative Lösung (beachte: −79 = 75 mod 77)<br />
<strong>und</strong> die Lösungsmenge ist<br />
L = {y : y = 75 mod 77} = {75, 75 ± 77, 75 ± 2 · 77, · · ·}.<br />
2.7 Der kleine Satz von Fermat<br />
Sei (G, ·) eine (multiplikativ geschriebene) endliche, abelsche Gruppe <strong>und</strong> x ∈ G.<br />
Wir setzen<br />
〈x〉 := {x k | k ∈ N} = {1, x, x 2 , x 3 , · · ·} ⊂ G.<br />
Da G endlich war, muß diese Teilmenge 〈x〉 von G ebenfalls endlich sein. Somit<br />
müssen in der Liste 1, x, x 2 , · · · Wiederholungen vorkommen, d.h. es muß<br />
natürliche Zahlen n < m mit x n = x m geben. Daraus folgt aber x m−n = 1. Sei<br />
ord(x) die kleinste positive natürliche Zahl mit x ord(x) = 1. Diese Zahl ord(x)<br />
wird die Ordnung von x genannt.<br />
Sei k ∈ Z. Wir dividieren mit Rest: k÷ord(x) = q Rest r, d.h. k = qord(x)+r mit<br />
r ∈ {0, 1, · · · , ord(x) − 1}. Daraus folgt x k = (x ord(x) ) q x r = x r . (Insbesondere<br />
gilt: Genau dann ist x k = 1, wenn k durch ord(x) teilbar ist.) Jedes Element<br />
von 〈x〉 ist also von der Form x k mit k ∈ {0, 1, · · · , ord(x) − 1}. In der Tat gilt<br />
also<br />
〈x〉 = {1, x, x 2 , · · · , x ord(x)−1 },<br />
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