18.11.2013 Aufrufe

Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

Elementare Zahlentheorie und Kryptographie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1.4 Permutationen <strong>und</strong> monoalphabetische Substitution<br />

Wir beginnen diesen Abschnitt mit einem “Steilkurs zu Permutationen” <strong>und</strong><br />

gehen dann kurz auf die Verschlüsselung durch monoalphabetische Substitution<br />

ein. Einige Gr<strong>und</strong>lagen zu Permutationsgruppen werden aus anderen Vorlesungen<br />

bekannt sein; wir konzentrieren uns auf Resultate, die im folgenden<br />

besonders wichtig sind, insbesondere für das Verständnis der Chiffriermaschine<br />

Enigma, der wir uns dann im nächsten Abschnitt zuwenden.<br />

Sei X eine Menge <strong>und</strong><br />

S(X) := {σ : X → X | σ ist bijektiv}.<br />

Sei σ ∈ S(X). Ein Element x ∈ X heißt Fixpunkt von σ, wenn σ(x) = x gilt. σ<br />

heißt fixpunktfrei, wenn σ(x) ≠ x für alle x ∈ X gilt. σ heißt involutorisch,<br />

wenn σ◦σ(x) = x für alle x ∈ X gilt. Genau dann ist σ involutorisch, wenn σ mit<br />

seiner Umkehrabbildung übereinstimmt, d.h. wenn σ = σ −1 gilt. Involutorische<br />

Permutationen spielen in der <strong>Kryptographie</strong> eine gewisse Rolle.<br />

Beispiel: Sei X = {A, B, C, D, E, F, G}. Wir geben σ, η ∈ S(X) “in Tabellenform”<br />

an:<br />

( ) ( )<br />

A B C D E F G<br />

A B C D E F G<br />

σ =<br />

, η =<br />

.<br />

C G E B A D F<br />

B A D C F E G<br />

η hat Fixpunkt G, während σ fixpunktfrei ist. σ ist wegen σ ◦ σ(A) = σ(C) =<br />

E ≠ A nicht involutorisch. η hingegen ist involutorisch.<br />

□<br />

Für x 1 , · · · , x n ∈ X paarweise verschieden bedeutet die Notation 16<br />

σ := (x 1 , · · · , x n ),<br />

daß σ ∈ S(X) die Elemente x 1 , · · · , x n zyklisch permutiert <strong>und</strong> die anderen<br />

Elemente von X festläßt; in Formeln: σ(x i ) = x i+1 für i ∈ {1, · · · , n − 1},<br />

σ(x n ) = x 1 <strong>und</strong> σ(x) = x für x ∈ X \{x 1 , · · · , x n }. Die Bijektion σ = (x 1 , · · · x n )<br />

verfährt also gem. dem Muster<br />

x 1<br />

σ<br />

→ x2<br />

σ<br />

→ · · ·<br />

σ<br />

→ xn−1<br />

σ<br />

→ xn<br />

σ<br />

→ x1 .<br />

Eine solche Permutation wird n-Zykel genannt. Die 2-Zyklen heißen Transpositionen;<br />

sie vertauschen zwei Elemente <strong>und</strong> lassen den Rest fest. Die Einerzyklen<br />

(x) sind die Identität. Zwei Zyklen σ = (x 1 , · · · , x s ) <strong>und</strong> η = (y 1 , · · · , y t )<br />

werden disjunkt genannt, wenn {x 1 , · · · , x s } ∩ {y 1 , · · · , y t } = ∅. Der folgende<br />

Satz ist sicher aus der linearen Algebra geläufig.<br />

Satz 1.4.1 Sei X eine endliche Menge.<br />

16 Diese Notation ist m.E. nicht ideal, aber sie ist Standard. Ob mit (x 1 , ·, x n) ein Vektor<br />

oder der entsprechende n-Zykel (d.h. eine gewisse Bijektion, also ganz etwas anderes) gemeint<br />

ist, muß aus dem Kontext eindeutig hervorgehen.<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!