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Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

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57<br />

7 Diskussion<br />

7.1 Histologische <strong>Veränderungen</strong> des tendinösen Gewebes<br />

7.1.1 Diskussion über den Aussagewert einer lichtmikroskopisch untersuchten<br />

Histologie<br />

Die histopathologische Nachuntersuchung einer <strong>Sehnenruptur</strong> ist besonders in gutachterlichem<br />

Interesse. Hier steht die Frage nach der Pathogenese der Ruptur und damit nach der<br />

vorbestehenden Degeneration mit einer Vorschädigung des tendinösen Gewebes im Vordergrund.<br />

Die Resultate der lichtmikroskopischen Untersuchung von tendinösem Gewebe werden weltweit<br />

kontrovers diskutiert. So beschreiben einige Autoren die lichtmikroskopische Histologie<br />

<strong>als</strong> wenig aussagekräftig; andererseits erscheinen verschiedene diesen widersprechende Veröffentlichungen.<br />

So werden genaue histologische Krankheitsbilder, welche sich im Lichtmikroskop<br />

darstellen, beschrieben (9,41,94,102,148).<br />

Nach Bindl et al. (14) konnte 1988 trotz lichtmikroskopisch erkennbarer ausgefaserter Fibrillenbündel,<br />

der negativen Kernanfärbbarkeit der Tendozyten sowie der Infiltration neutrophiler<br />

Ganulozyten nicht auf eine vorbestehende Degeneration geschlossen werden, da identische<br />

<strong>Veränderungen</strong> ebenso in der Rupturzone einer gerissenen Sehne zu beobachten sind. Eine<br />

histologische Klärung, in wie fern eine Degeneration der Sehnen <strong>als</strong> Rupturursache anzusehen<br />

ist, kann am sichersten durch eine Spezimenentnahme aus der noch intakten Sehne geschehen<br />

werden (14). Üblicherweise werden postoperativ jedoch häufig die aufgefaserten Rupturenden<br />

<strong>zur</strong> histologischen Untersuchung gesandt (115,189).<br />

Ebenso lässt sich Ludolph (122) 1991 zu der Aussage bewegen: „Die Histologie gehört zwar<br />

zu den zu erhebenden Standartbefunden, ist aber selten von praktischer Bedeutung.“ In ähnlichem<br />

Zusammenhang äußern Jozsa et al. (93), lichtmikroskopische Verfahren seien adäquat<br />

für die Diagnosestellung einer pyogenen Tendinits, eines Tumors, eines Xantoms, einer<br />

Gangrän sowie bei der Gicht. Bei der Diagnosestellung einer degenerativen Tendopathie und<br />

Alterationen, wie sie bei Erbkrankheiten auftreten, sei jedoch ein Elektronenmikroskop nötig.<br />

Früher hatten Polarisationsmikroskope eine Schlüsselrolle bei der Untersuchung von Kollagenstruktur<br />

und ihrer Architektur neben der Erkennung von Fremdkörpern inne. Auch anderen<br />

Autoren zufolge stellt sich eine gutachterliche lichtmikroskopische Untersuchung der<br />

Sehnen auf eventuelle degenerative <strong>Veränderungen</strong> <strong>als</strong> problematisch dar. Oft sind bei älteren<br />

Rupturen die histologischen <strong>Veränderungen</strong> an den Rupturenden bereits durch regenerierende

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