20.11.2013 Aufrufe

Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

80<br />

könnte hier <strong>als</strong>o die größere Stabilität und eine herabgesetzte Dehnbarkeit des Muskelgewebes<br />

sein.<br />

Im Einklang mit dieser Theorie steht auch Burckhardt (24), der die These aufstellte, der Körper<br />

vor der Ruptur sei ein „kompliziertes ruhendes System mit festgelegter Spannung, ... zum<br />

Riss kommt es, wenn dieses System von einer neuen Kraft <strong>als</strong> einen letzten Impuls getroffen<br />

wird.“<br />

Typische Rupturmechanismen verschiedener großer Sehnen untermauern diese Theorie.<br />

So fanden Habermeyer et al. (67) in Ihrer Patientengruppe, dass bei etwa der Hälfte der Rupturen<br />

des langen Bizepskopfes ein akutes Trauma verantwortlich war. Ein typischer Mechanismus<br />

wird hier <strong>als</strong> ein Sturz auf den ausgestreckten Arm beschrieben. Dabei wird mit der<br />

Retroflektion des Armes der Bizeps gespannt. Bei dem Versuch sich abzustützen wird der<br />

Humeruskopf nach kranial geschoben und die über ihn laufende Bizepssehne noch weiter<br />

gespannt. Möglicherweise wird dieser Zug noch durch eine reflektorische Anspannung verstärkt<br />

(25). Die Rupturgenese unserer Patienten wies keine solche Konstellation auf. Die Sehne<br />

gab unseren Untersuchungen zu Folge einer starken Belastung, wie beispielsweise das Anheben<br />

eines schweren Gegenstandes, nach. Bei einer Ruptur der distalen Bizepssehne wird<br />

der Unterarm meist im flektiertem Zustand bei maximaler Muskelkontraktion von einem<br />

stumpfen Trauma getroffen (2). In dieser Stellung wirkt der distale Unterarm wie ein Hebel<br />

und verstärkt das einwirkende Trauma. Im Vergleich zu dem kurzen Radiusabschnitt proximal<br />

der Tuberositas radii ist der hebelnde distale Unterarm 6mal länger und kann so eine e-<br />

norme Kraft auf die distale Bizepssehne ausüben (75). Die Bizepssehne wird hier im elastischen<br />

Belastungsbereich beziehungsweise im plastischen Überlastungsbereich getroffen, und<br />

kann der auf sie einwirkende Kraft nicht mehr standhalten. Einen solchen Zusammenhang<br />

lassen auch unsere Patienten mit distaler Bizepssehnenruptur vermuten, da sich diese 100%<br />

unserer Patienten beim Anheben von schweren Gegenständen zugezogen hatten. Im Falle des<br />

Anhebens wirkte hier zwar eine statische und keine dynamische Belastung, jedoch könnte hier<br />

die Hebelwirkung des Unterarms eine Ruptur erklären. Wir gehen hier ebenfalls von einer<br />

Vorspannung des Muskels aus, da die <strong>zur</strong> Ruptur führende Handlung auf eine angewinkelte<br />

Armstellung schließen lässt.<br />

Eine ähnliche Konstellation beschreibt Maydl (130) in seinem Werk über Sehnenzerreißungen<br />

bezüglich der Quadrizepssehnen: „ ... zumeist trat die Zerreißung ein bei einer Schutzbewegung,<br />

um sich vor dem drohenden Falle zu bewahren.“ Die Qudrizepssehne wird bei einer<br />

Flexion im Knie von über 90° besonders belastet. Unsere Rupturpatienten hatten sich ihre<br />

Rupturen des Knie-Extensionsapparates hauptsächlich entweder durch ein indirektes Trauma,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!