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Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

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Sommer et al. (211) beschreiben vor diesem Hintergrund auch den Willen <strong>als</strong> einen diskussionswürdigen<br />

Faktor der Rupturgenese, da er durch eine negative Beeinflussung der kortikalen<br />

Schutzreflexe, eine Disposition <strong>zur</strong> Ruptur darstellen könnte. Bewiesen ist dieser Zusammenhang<br />

zumindest für quergestreiftes Muskelgewebe, wo eine biomechanisch ungünstige<br />

und unphysiologische Lastverteilung durch eine willentlich beeinflusste Down- Regulation<br />

der Golgi Rezeptoren eine vermehrte Vorspannung bestimmter Muskelstränge zu Folge haben<br />

kann (105).<br />

In unseren Patientendaten konnte aufgrund der anamnestischen Daten über das Rupturereignis<br />

keine genaue Aussage darüber getroffen werden, in wie fern diese rupturbegünstigenden Faktoren,<br />

wie beispielsweise eine körperliche Erschöpfung oder eine willentliche Beeinflussung<br />

der cerebralen Schutzreflexe, an dem Rupturgeschehen beteiligt waren. Hierzu müssten spezifische<br />

Studien über sportlich bedingte <strong>Veränderungen</strong> auf nervaler Ebene durchgeführt werden.<br />

Auffällig war jedoch, dass bei etwa 1/3 aller der von uns untersuchten Achillessehnenrupturpatienten<br />

die Rupturanamnese bezüglich einer sportlichen Beschäftigung positiv war.<br />

Bei Bizeps- und Quadrizepssehnen war die Ruptur in nur einem Fall im Rahmen einer sportlichen<br />

Betätigung aufgetreten. Dieses könnte demzufolge eine solche Erklärung für die Achillessehnen<br />

bestätigen; ebenso ist hier jedoch auch die überraschend auf die Sehne treffende<br />

Kraft <strong>als</strong> möglicher rupturbegünstigender Faktor zu erwähnen.<br />

7.5.1.4 Bevorzugte Rupturlokalisationen<br />

Anhand beschriebener Fälle in der Literatur sind einige Sehnenlokalisationen vermehrt rupturgefährdet<br />

und stellen das schwächste Glied in der Kette der muskulotendinösen Einheiten<br />

dar.<br />

Bizepssehne: Bei den Rupturen der Sehnen des M. biceps brachii findet die Ruptur in 96%<br />

der Fälle an der langen Bizepssehne statt. Die distale Bizepssehne reißt in etwa 3%, die proximale<br />

kurze Sehne ist nur in 1% betroffen (62,180,218).<br />

Quadrizepssehne: Der Kniestreckapparat zerreist vornehmlich in der Quadrizepssehne 2cm<br />

„oberhalb der Patella“ (27,197,205,228,251) oder in der Patellasehne am Insertionsrand an der<br />

Patella (114,251).<br />

Achillessehne: So rupturieren Achillessehnen vermehrt etwa 3-4 cm oberhalb ihres knöchernen<br />

Ansatzes und nur verhältnismäßig selten am musculotendinösen Übergang (156,251). Bei<br />

der Achillessehne ist nach Zwipp H. in 57% der Fälle die linke Seite betroffen (252).

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