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Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

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7.3 Pathogenese und prädisponierende Faktoren einer degenerativen Tendopathie<br />

7.3.1 Pathogenese<br />

Bezüglich der Pathogenese von <strong>Sehnenruptur</strong>en ist die Diskussion in der Literatur noch nicht<br />

abgeschlossen. Ein Zusammenhang zwischen den histologischen <strong>Veränderungen</strong>, und einer<br />

degenerativen Vorschädigung des tendinösen Gewebes wird in einer großen Anzahl von Veröffentlichungen<br />

beschrieben. Eventuelle Erklärungsversuche für die Ätiologie dieser morphologischen<br />

<strong>Veränderungen</strong> zeigen ein polyperspektivisches Bild.<br />

Kannus et al. (94) schrieb 1991, dass eine genaue Erklärung der Pathogenese der histologischen<br />

<strong>Veränderungen</strong>, die sich im Rahmen der altersphysiologischen Degeneration manifestieren,<br />

bisher jedoch noch nicht gefunden wurde.<br />

Refior et al. (176) stellten einen möglichen Pathomechanismus für die „fibrocartilaginäre<br />

Transformation“ vor. Sie vertreten die These, dass es im Rahmen einer Nekrobiose von tendinösem<br />

Gewebe zu einem acidotischem Milieu und zu einer dadurch bedingten Aktivierung<br />

der lysosomalen Enzyme kommt. Dieses bewirkt wiederum nach Gedik et al. und Uthoff et al.<br />

(49,229) einen lokalen Konzentrationsanstieg der Calciumionen, welche sich im Laufe einer<br />

sekundären Alkalisierung vermehrt zu Kristallen zusammenlagern.<br />

Nach der Aussage vieler Autoren spielt die Gefäßversorgung eine wichtige Rolle in der Rupturgenese<br />

(51,74,111,182). Deutlich wird dieses Phänomen vor allem durch Untersuchungen<br />

der Achillessehne. Untersuchungen der Anatomie der kapillaren Gefäße zeigen eine inhomogene<br />

Verteilung der Gefäßstruktur innerhalb der Sehne. So weist die Sehne 2 bis 6 cm oberhalb<br />

des knöchernen Ansatzes am Tuber calcanei die Stelle mit der geringsten Gefäßversorgung<br />

auf, da hier eine Diskrepanz zwischen den muskulotendinösen und osteotendinösen Gefäßnetzen<br />

vorliegt (28,252). Bemerkenswerterweise entspricht dieser Abschnitt genau demjenigen<br />

Bereich mit der höchsten Rupturwahrscheinlichkeit (207). Diesen Zusammenhang zwischen<br />

einer insuffizienten Gefäßversorgung und einer Achillessehnenruptur konnten auch<br />

Kvist et al. (110) durch elektronenmikroskopische Untersuchungen nachweisen. Kommt es<br />

nun im Zusammenhang mit der physiologischen Gewebsalterung zu einer Sklerosierung dieser<br />

im Peritendineum internum gelegenen Gefäße, wird die Diffusionskapazität der nutritiven<br />

Substanzen eingeschränkt. Damit kann es zu einer hypoxischen Schädigung der Zelle kommen,<br />

welche sich in einer insuffizienten Proteinsynthese <strong>zur</strong> Fibrillenregeneration und in einer<br />

Fibrozytenmembraninsuffizienz wiederspiegelt. Im mikroskopischen Präparat sind diese <strong>Veränderungen</strong><br />

<strong>als</strong> hydropische Zellveränderungen und schließlich <strong>als</strong> Nekrose zu diagnostizieren<br />

(13,38,59). Fossgren (51) und Hastad et al. (74) konnten eine altersbedingte Abnahme der

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