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Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

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Astöm et al. (5) beschrieben 1995, dass Teilrupturen auf Faserebene ebenfalls mit einer vermehrten<br />

Ausprägung dieser histopathologischen Veränderung der Sehne einhergehen. Epidemiologischen<br />

und experimentellen Daten zu Folge sei die Hauptursache für eine <strong>Sehnenruptur</strong><br />

in der mechanischen Überlastung der Sehne, möglicherweise unterstützt durch ein vorrangehendes<br />

Übungsdefizit, zu finden (8,151,246). Eine chronische, hypoxische, nicht inflammatorische<br />

Tendopathie (tendinosis) stelle ihrer Ansicht nach nicht die Hauptursache einer Achillessehnenruptur<br />

dar. Pissani G. (165) stellt, mit diesem übereinstimmend, in seinem Werk<br />

über Fußchirurgie dar, dass die Achillessehne im Rahmen einer sportlichen Belastung, wie<br />

beispielsweise beim Joggen durch multiple Mikrotraumen geschädigt werden könne. Einen<br />

besonderen Stellenwert nehme hier jedoch das schnelle Laufen ein, da hierbei im Regelfall<br />

nicht über die Ferse abgerollt wird und somit die Kräftedämpfung von den Weichteilstrukturen,<br />

wie der Achillessehne, übernommen werden müsse. Pissani G. (165) stellt weiterhin fest,<br />

dass das Langstreckenlaufen durch multiple Minimaltraumen eine chronische Sehnenschädigung<br />

hervorrufe, während das Sprinten oder andere stark und punktuell belastende Ereignisse<br />

zu einer akuten Schädigung, wie einer kompletten oder inkompletten <strong>Sehnenruptur</strong> oder einzelnen<br />

Muskelfaserrissen führen können. Besonders wird hier das kräftige Abstoßen von einem<br />

Startblock erwähnt. Das regelrechte Gehen habe keine Auswirkungen auf die Sehnenanatomie<br />

und stelle somit keine pathologische Belastung dar.<br />

Kvist M. (109) untermauert durch seine Ergebnisse diese These. Er beschreibt ein gehäuftes<br />

Vorkommen von Achillessehnenrupturen bei Sprintern oder Ausdauerläufern aufgrund einer<br />

ständigen Überbelastung der Sehne. Hiernach sind etwa 75% der kompletten und der Großteil<br />

der partiellen Achillessehnenrupturen mit den sportlichen Überlastungen korreliert; besonders<br />

zu erwähnen seien hier die starken Belastungsphasen beim Springen oder Sprinten.<br />

Ebenfalls in diesen Kontext einzuordnen ist eine von Pissani beschriebene Untersuchungsreihe<br />

(165) Dieser untersuchte ein Krankengut von etwa 3000 Läufern. Seinen Ergebnissen zufolge<br />

wiesen hiervon ungefähr 60% Sportleiden wie beispielsweise Achillessehnenerkrankungen<br />

(20%), Tibialis posterior- Syndrom (15%) und Plantarfaszien- entzündungen (10%) auf.<br />

Eine andere Konstellation ist bei einer starken beruflichen Belastung zu erkennen. In unserem<br />

Patientengut wiesen hart arbeitende Patienten weniger degenerative Vorschäden der Quadrizeps-<br />

und der Achillessehnen auf, <strong>als</strong> solche, die eine physisch weniger aufwendige Arbeit<br />

verrichteten. Ebenso wiesen bei den Bizepssehnen- oder Quadrizepssehnenrupturen mehr<br />

Patienten mit einer harten Arbeit eine vorher gesunde Sehne <strong>als</strong> eine degenerative Tendopathie<br />

auf. Betrachtet man weiterhin die Korrelation von Intensität der rupturauslösenden<br />

Traumata und ausgeübtem Beruf, so zeichnet sich hier eine deutliche Koinzidenz ab zwischen

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