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Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

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87<br />

8 Zusammenfassung<br />

Eine große Anzahl von Veröffentlichungen betrachten eine degenerative Vorschädigung oder<br />

andere Faktoren <strong>als</strong> rupturauslösende <strong>Veränderungen</strong> bei <strong>Sehnenruptur</strong>en. Andere postulieren,<br />

dass auch eine gesunde Sehne bei einem unglücklichen Zusammenwirken mechanischer Faktoren<br />

der einwirkenden Kraft nicht mehr standhalten können; es kommt zu Ruptur<br />

(31,93,221).<br />

In dem von uns untersuchten Patientengut der Unfall- Hand- und Wiederherstellungs-<br />

Chirurgie der FSU Jena konnten nur bei einem Teil der Patienten lichtmikroskopische Anzeichen<br />

einer vorbestehenden degenerativen Tendopathie diagnostiziert werden; hierbei wirkte<br />

jedoch meist ebenso ein schweres Trauma bei der Ruptur mit. Vorgeschädigte Sehnen, welche<br />

durch ein inadäquates Trauma rupturierten, waren lediglich bei der Achillessehne mit 18,4%<br />

vertreten.<br />

Auffällig war hier jedoch, dass bei einer proximalen Bizepssehne, welche im Rahmen einer<br />

nur leichten Belastung riss keine degenerative Vorschädigung im Lichtmikroskop nachweisbar<br />

war. Möglicherweise können nicht alle tendinopathisch veränderten Sehnen lichtmikroskopisch<br />

<strong>als</strong> solche erkannt werden.<br />

Im Rahmen der Betrachtung einiger Faktoren bezüglich der Pathogenese einer degenerativen<br />

Tendopathie konnten wir eine lineare Korrelation zwischen zunehmendem Alter und einem<br />

vermehrten Auftreten vorgeschädigter Sehnen bei unseren Rupturpatienten nicht bestätigen.<br />

Obgleich das männliche Geschlecht in unserem Patientengut deutlich überrepräsentiert war<br />

(Quadrizepssehne: 82%, Achillessehne: 82%), konnten wir auch hier keinen deutlichen statistischen<br />

Zusammenhang mit einer histologischen Vorschädigung bei Quadrizeps- und Achillessehnenrupturen<br />

bestätigen. Bizepssehnenrupturen waren in 100% der Fälle bei Männern<br />

aufgetreten. Eine eventuelle Vorschädigung des Sehnengewebes durch multiple Mikrotraumen,<br />

wie beispielsweise durch einen physisch anstrengenden Beruf, zeigte sich bei unseren<br />

Rupturpatienten ebenfalls nicht in einem signifikanten Ausmaß.<br />

Der Großteil unserer Patienten zog sich die <strong>Sehnenruptur</strong> im Rahmen schwerer direkter oder<br />

indirekter Traumata bzw. schwerer Belastungen zu. Diese könnten nach Heger (76) und anderen<br />

Autoren (9,147,250) ausschlaggebende Mechanismen der <strong>Sehnenruptur</strong> gewesen sein.<br />

Ebenso könnten hier möglicherweise auch weitere Faktoren, wie beispielsweise eine Vorspannung<br />

der tenomuskulären Einheit (24,26,183), ein Ausfall der cerebralen Schutzmechanismen<br />

(94,158) oder der Überraschungsmoment (14,107,108) mitgewirkt haben.

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