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Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

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sammenwirken aller Kräfte eine Sehnenbelastung von 1850 kp. Diese Belastungen rechtfertigen<br />

auch eine Ruptur einer gesunden Sehne. Pathosphysiologisch kommt es jedoch nur unter<br />

bestimmten Vorraussetzungen zu einer derartigen maximalen Belastung der Achillessehne, da<br />

bei einer Willkürinnervation nicht alle Muskelfasern gleichzeitig aktiviert werden. Durch dieses<br />

Kontraktionsmuster kann die Muskelkraft gut abgestimmt werden. Im Falle eines direkten<br />

Traumas gegen die gespannte Sehne oder bei der Landephase nach einem Sprung kann bei<br />

vorbestehender Plantarflexion die muskulotendinöse Einheit in einem vulnerabelen Bereich<br />

getroffen werden. Bei einer plötzlichen Dorsalflexion eines plantarflektierten Fußes kommt es<br />

zu einer Auslösung zusätzlicher Muskeleigenreflexe und eines dadurch bedingten synchronen<br />

Einsatz aller motorischen Einheiten (60). Nach Grafe (60) kann es in dieser Situation zu besonders<br />

schnellen Muskelzuckungen kommen, wodurch selbst eine gesunde Sehne rupturieren<br />

könne.<br />

Traumata, welche eine <strong>Sehnenruptur</strong> hervorrufen, sind meist indirekter Natur. Diese treffen<br />

die Sehnen nicht direkt, sondern beanspruchen die Sehnen durch Bewegung der Extremitäten,<br />

so dass es zu einer Distanzierung ihres Ursprunges und ihrer Insertionsstellen kommt. Durch<br />

diese vermehrte plötzliche Dehnung entsteht eine solche Belastung, dass es zu Mikro- und<br />

Makrorupturen auf fibrillärer Ebene kommt (32,183).<br />

Die großen Sehnen, auf die wir vermehrt unser Augenmerk legen, sind die Bizepssehnen, die<br />

Quadrizepssehne und die Achillessehne. Literaturangaben über die verschiedenen rupturauslösenden<br />

Ereignisse dieser Sehnen zeigen eine recht unterschiedliche Verteilung an direkten<br />

und indirekten Traumata.<br />

Bezüglich der proximalen Bizepssehne berichten Theermann et al. (222) von einem Anteil<br />

von 10,5 % für Rupturen direkt traumatischer Genese, und auch Aldinger et al. (2) konnten<br />

diesbezüglich einen Anteil von 11,1% in ihrem Patientengut statistisch belegen. Unser untersuchtes<br />

Patientengut wies keinen Fall mit einem direkten Trauma gegen die Bizepssehnen auf.<br />

Bei 94,7% unserer Patienten (n=18) zogen sich eine Ruptur der Bizepssehnen im Rahmen<br />

einer schweren Belastung, wie beispielsweise das Anheben eines schweren Sacks, zu. Hiervon<br />

waren die proximal rechte Sehne 7 mal, die distal rechte 7 mal, die proximal linke 2 mal<br />

und die distal linke einmal vertreten. Lediglich in einem Fall war die Ruptur durch ein leichtes<br />

indirektes Trauma ausgelöst worden.<br />

Eine Ruptur der Quadrizepssehne wird üblicherweise durch ein indirektes Trauma ausgelöst,<br />

während Patellasehnen häufiger durch direkte Traumata geschädigt werden. Sie können jedoch<br />

ebenfalls durch indirekte Traumata reißen (114,131,172,198). Im Zusammenhang mit<br />

einer Patellasehnenruptur zeigen andere Literaturangaben (12) ein indirektes oder direktes

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