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Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

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7.5 Weitere mögliche rupturbegünstigende Faktoren<br />

Anfang des 20 Jh. ging die medizinische Lehre noch davon aus, dass tendinöses Gewebe so<br />

gut wie nie rupturiert. Diese Ansicht kann jedoch heute anhand der zunehmenden Inzidenz<br />

der <strong>Sehnenruptur</strong>en nicht aufrecht erhalten werden.<br />

McMaster (134) zeigt in seinem Werk über Sehnen- und Muskelrupturen, dass regelrechte<br />

Sehnen nicht durch einen linear auf die Sehne wirkenden Zug rupturieren. Hier entsteht die<br />

Ruptur vielmehr an den muskulotendinösen Übergängen, innerhalb der Muskelbäuche und an<br />

der Insertionsstelle der Sehne im Knochen. Nach Harkness (71) weist eine muskulotendinöse<br />

Einheit für die entsprechende Sehne eine vier mal größere Stabilität auf, <strong>als</strong> die isometrische<br />

Muskelkraft des dazugehörenden Muskels erwarten ließe.<br />

Dennoch kommt es zu intratendinösen Rupturen. Aus diesem Grund beschäftigten sich in<br />

letzter Zeit viele Veröffentlichungen diverser Autoren mit der Fragestellung, welche Faktoren<br />

eine Ruptur dieser widerständigen Strukturen begünstigen. Insbesondere werden hier Faktoren<br />

diskutiert, wie eine degenerative Vorschädigung des tendinösen Gewebes, eine bestimmte<br />

Vorspannung der muskulo-tendinösen Einheit, ein überraschendes, plötzliches Einwirken des<br />

Traumas, eine Hemmung cerebraler Schutzmechanismen oder ein schlechter Trainingszustand<br />

bei Patienten mit überwiegend sitzender Tätigkeit (109).<br />

7.5.1.1 Vorspannung des Muskels<br />

Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer <strong>Sehnenruptur</strong> und<br />

der Vorspannung des Muskels sowie der Sehne. Das tendinöse Gewebe kann nach Roesler<br />

(183) verschiedene Spannungszustände aufweisen. Buttler et al. (26) beschreiben in der S-<br />

förmigen Spannungsdehnungskurve des Sehnengewebes einen visco-elastischen Arbeitsbereich,<br />

einen elastischen Belastungsbereich und einen nicht mehr physiologischen Überlastungsbereich.<br />

Bei einer Vorspannung verändert das Gewebe seine Dehnungs-eigenschaften<br />

und befindet sich in der plastischen Überlastungsphase, wie Roesler (183) diesen Zustand der<br />

Vordehnung bezeichnet. Ebenfalls wichtig in dieser Konstellation könnte die Stellung der<br />

Aktin- und Myosinfilamente des Muskelbauches sein. Diese hat direkten Einfluss auf die Sarkomerlänge.<br />

Ein kurzes Sarkomer (2,2µm) geht einher mit einer guten Überlappung der Filamente.<br />

Dieses bewirkt eine starke Muskelkontraktion, da die einzelnen Links der Myosine<br />

besser an den Aktinfilamenten angreifen können. Ein weiterer Grund für die Ruptur der Sehne

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