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Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

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Die Achillessehne rupturiert nach Zwipp H. (252) in 85% der Fälle beim männlichen Geschlecht.<br />

In unserem Patientengut rissen 82% der Achillessehnen bei Männern und lediglich<br />

18% entfielen auf das weibliche Geschlecht.<br />

Eine genaue Erklärung für einen Pathomechanismus, der eine recht ungleiche Geschlechterverteilung<br />

bei den <strong>Sehnenruptur</strong>en hervorruft, ist bisher nur unzulänglich bekannt. Die Rupturen<br />

der Bizepssehnen ereigneten sich ausschließlich bei männlichen Patienten. Eine lineare<br />

Korrelation zwischen dem männlichen Geschlecht und einer degenerativen Vorveränderung<br />

konnten wir in unserem Patientengut bei den Achillessehnenrupturen jedoch nicht nachweisen.<br />

Bei den Quadrizepssehnenrupturen zeigte sich ein umgekehrter linearer Zusammenhang<br />

in einem sehr geringem Maße, so dass diesem Wert wohl keine große Bedeutung zugemessen<br />

werden kann. Einen deutlichen Zusammenhang, wie verschiedene Veröffentlichungen postulieren,<br />

konnten wir nicht bestätigen. Möglicherweise könnte jedoch eine vermehrte mechanische<br />

Beanspruchung durch eine größere Kraftaufbringung beim männlichen Geschlecht <strong>als</strong><br />

rupturauslösender Faktor diskutiert werden.<br />

7.3.2.3 Multiple Mikrotraumen durch Breitensport oder Beruf<br />

Zwipp H. (252) vertritt die Auffassung, dass <strong>Sehnenruptur</strong>en durch eine unphysiologische<br />

Arbeitsweise seit der industriellen Revolution, eine veränderte Ernährungsgewohnheit und<br />

durch nur gelegentlich betriebenen Breitensport mit nicht ausreichendem Training und un<strong>zur</strong>eichender<br />

Koordination begünstigt werden. Besonders betont er hier den Jogging-, Trimmdich-,<br />

und Aerobicsport.<br />

Järvinen et al. (90) vermuten eine Überbelastung der Sehne <strong>als</strong> auslösendes Ereignis einer<br />

Sehnendegeneration und eine <strong>Sehnenruptur</strong> <strong>als</strong> dessen Folge. Sie gehen von einer Abnahme<br />

der Regenerationsfähigkeit des tendinösen Gewebes aufgrund einer ständigen Überbelastung<br />

und der damit verbundenen Mikrotraumata aus. Hierbei kommt es zu einer verminderten Reparation<br />

mikrotraumatischer Prozesse auf fibrillärer Ebene durch eine Überforderung der Flügelzellen.<br />

Diese andauernden Reparaturvorgänge könnten einen negativen Effekt haben auf<br />

die Kollagenquervernetzung, die nicht kollagene Matrix und die Gefäße der Sehne. Dieser<br />

Einfluss auf die vaskulären Strukturen resultiert dann in einer insuffizienten Versorgung der<br />

Sehne mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen. Die daraus resultierende Hypoxie und der<br />

Nährstoffmangel spielen mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Rolle bei degenerativen Prozessen<br />

von tendinösem Gewebe. Diese Theorie wird auch von Paulini und Sonntag (161) und<br />

von Kannus et al. (94,95) vertreten.

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