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Degenerative Veränderungen als Voraussetzung zur Sehnenruptur

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Diese Situation könnte auf anatomisch bedingte besondere Belastungen der Sehnen <strong>zur</strong>ückzuführen<br />

sein. Viele Berichte über eine Ruptur der langen Bizepssehne beschreiben ihre ungünstige<br />

anatomische Lage im Sulcus intertubercularis (2,14,32,40,57,68,127, 195,222). Diese<br />

nahe Nachbarschaft zu knöchernen Strukturen resultiert in einer chronischen mechanischen<br />

Schädigung der Sehne und kann möglicherweise durch einen Druck auf die Sehne zu einer<br />

relativen Ischämie des Gewebes führen und eine Ruptur begünstigen. Eine solche Konstellation<br />

besteht auch für ein chronisches Impingement- Syndrom und einer Ruptur der Rotatorenmanschette<br />

(27).<br />

Eine besonders starke mechanische Belastung wirkt jedoch auf die Sehne, wenn andere Strukturen<br />

des Schultergelenks traumatisch in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Eine solche<br />

Gelegenheit stellt die Pulley- Läsion dar. Bei einem rückwärtigen Sturz auf den ausgestreckten<br />

Arm kann es zu einer Schädigung der Rotatorenintervallschlinge mit einer Ruptur des Lig.<br />

coracohumerale kommen. Durch diese dadurch hervorgerufene Subluxation wirken noch ungünstigere<br />

Vektoren auf die Sehne. Die vorher relativ sanfte Umleitung der Bizepssehne von<br />

dem horizontal verlaufenden intraartikulären Abschnitt in den vertikal verlaufenden inraartikulären<br />

Abschnitt durch die Rotatorenintervallschlinge ist nun nicht mehr gegeben<br />

(66,164,233). Eine ähnliche pathologische Belastungssituation für die lange Bizepssehne ist<br />

die Intervall- Läsion der Rotatorenmanschette. Nach einem Abriss des Tuberkulum minus<br />

oder einer Ruptur der daran inserierenden Bänder kann es zu einer Subluxation der langen<br />

Bizepssehne kommen (91). Diese veränderte Lage kann innerhalb des Rotatorenintervalls in<br />

einer verstärkten mechanischen Beanspruchung der Sehne resultieren. Dieses äußert sich in<br />

einer Tendinitis und kann Einkerbungen und Risse der Sehne nach sich ziehen (121). Eine<br />

Bizepssehnentendinitis ist meist auf den intrakanalikulären Anteil begrenzt (155,168). So<br />

wurden bei einer arthroskopischen Untersuchung bei 49% der intraartikulär unauffälligen<br />

Sehnen bei Eröffnung des Sulcus fortgeschrittene degenerative <strong>Veränderungen</strong> gefunden<br />

(150). Wir konnten diese Ergebnisse nur teilweise bestätigen. Unsere Patientendaten wiesen<br />

hier jedoch ein vermehrtes Vorkommen am rechten Arm auf. Die proximale Bizepssehne war<br />

bei den degenerativ vorgeschädigten Sehnen nicht signifikant häufiger betroffen, <strong>als</strong> die distal<br />

Gelegene. Eine mögliche Erklärung könnte in unserem Patientengut nicht die besondere anatomische<br />

Position der Sehnen, sondern eine größere Belastung durch eine ausgeprägtere Muskelkraft<br />

auf der dominanten Körperhälfte darstellen. Dieses könnte auch darin bestätigt werden,<br />

dass 83% der nicht vorgeschädigten Sehnen im Rahmen einer besonderen Belastung rissen.<br />

Hierbei waren zu 80% die rechten Sehnen betroffen. Hierbei war die lange proximale

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