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WENN MAMA UND PAPA ANDERS SIND

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Geistige Behinderung – ein mehrdimensionales und relationales Phänomen<br />

ternschaft allein zu bewältigen. Es geht vielmehr darum, ob entsprechende Unterstützung<br />

(als Förderfaktor) zur Verfügung steht, um diese Tätigkeiten selbst oder mit Hilfe auszuführen<br />

und ob damit die Teilhabe im Bereich Elternschaft gewährleistet ist (vgl. Pixa-<br />

Kettner 2008, S. 15).<br />

Würden Eltern mit geistiger Behinderung beispielsweise in einem sozialen Umfeld leben<br />

ohne Vorurteile, ohne Abwehrhaltung und mit angemessener professioneller Unterstützung,<br />

würden sie möglicherweise keine größeren Einschränkungen ihrer Teilhabe im Bereich<br />

Elternschaft erfahren. Sie könnten weniger behindert sein als Eltern mit vergleichbaren<br />

organischen oder funktionellen Störungen, die aufgrund ungünstiger Kontextfaktoren<br />

gegebenenfalls nicht mit ihrem Kind zusammenleben können (vgl. Pixa-Kettner 2007a, S.<br />

3; vgl. Pixa-Kettner 2008, S. 15).<br />

Es ist daher zu erkennen, dass die defizitorientierte Sicht elterlicher Fähigkeiten allmählich<br />

einer systemischen Perspektive weicht, welche „erfolgreiche“ Elternschaft nicht nur als<br />

Folge individueller Kompetenzen sieht, sondern als Ergebnis des Zusammenwirkens eines<br />

sozialen Netzes. Daher können Menschen mit geistiger Behinderung elterliche Fähig- und<br />

Fertigkeiten nicht von vornherein abgesprochen werden. Infolgedessen ergibt sich hieraus<br />

nicht mehr die Frage, ob Menschen mit geistiger Behinderung Kinder haben dürfen, sondern<br />

wie für die betreffenden Familien entsprechende Unterstützung aussehen könnte (vgl.<br />

Sanders 2008, S. 90). Im Sinne der ICF-Sichtweise sollten Barrieren abgebaut werden (z.<br />

B. in Form von Aufklärung und Information zur Vermeidung von Vorurteilen und Diskriminierung)<br />

sowie Förderfaktoren geschaffen werden sollten (z. B. in Form von adäquaten<br />

Unterstützungsangeboten). 3<br />

3 Weitere Ausführungen zur Unterstützungs-Thematik lassen sich in Kapitel 5.3 finden.<br />

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