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WENN MAMA UND PAPA ANDERS SIND

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Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung<br />

2. Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung<br />

Mit dem Verständnis des bereits angesprochenen historischen Hintergrundes wurde eine<br />

Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung lange Zeit mit pauschaler Ablehnung<br />

betrachtet. Konzeptuelle Veränderungen in der Behindertenpädagogik in den 70er<br />

und 80er Jahren führten international zu einer allmählich wachsenden Akzeptanz von Sexualität<br />

und Elternschaft bei Menschen mit geistiger Behinderung (vgl. Kindler 2006b, S.<br />

32/1).<br />

Obwohl das Recht auf Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung heute weitaus<br />

mehr akzeptiert wird als in den 70er und 80er Jahren, ist sowohl in der Alltags- als auch in<br />

der Fachdiskussion immer noch eine teilweise kategorische Ablehnung zu beobachten (vgl.<br />

Sanders 2007, S. 90). Hier schließen sich Elternschaft und geistige Behinderung zum Teil<br />

gegenseitig aus. Es ist die Vorstellung verbreitet, dass Menschen, die in vielen Lebensbereichen<br />

selbst Hilfe benötigen, wohl kaum in der Lage sein können, ein Kind zu betreuen<br />

und zu erziehen (vgl. Pixa-Kettner 2007a, S. 1). Diese Diskussionen sind daher von Vorurteilen<br />

bzw. Mythen gekennzeichnet, welche von einer Bildungs- und Lernunfähigkeit bei<br />

Menschen mit geistiger Behinderung ausgehen (vgl. Sanders 2007, S. 90).<br />

Diese so genannten Mythen 4 werden hier kurz dargestellt:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

„Erster Mythos: Kinder von Eltern mit einer geistigen Behinderung sind oder werden<br />

ebenfalls geistig behindert.<br />

Zweiter Mythos: Die Kinderzahl in Familien mit geistig behinderten Eltern ist überdurchschnittlich<br />

hoch.<br />

Dritter Mythos: Eltern mit einer geistigen Behinderung zeigen eine mangelhafte, unzureichende<br />

elterliche Kompetenz. Dieser Mythos wird […] in zwei einzelnen Mythen<br />

umschrieben:<br />

- Eltern mit einer geistigen Behinderung missbrauchen ihre Kinder<br />

- Eltern mit einer geistigen Behinderung vernachlässigen ihre Kinder<br />

Vierter Mythos: Eltern mit einer geistigen Behinderung können elterliche Fähigkeiten<br />

nicht erlernen“ (Prangenberg 2008, S. 25f).<br />

4 Der verwendete englischsprachige Begriff ‚myth’ lässt keine treffende deutschsprachige Übersetzung in der ursprünglichen<br />

Bedeutung zu. Es gibt diesbezüglich verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten wie ‚Klischee’, ‚Fehlinterpretation’ oder ‚Falschannahme’,<br />

wird aber in der gängigen deutschsprachigen Literatur unter dem Begriff ‚Mythos’ repräsentiert (vgl. Prangenberg<br />

2008, S. 26).<br />

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