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WENN MAMA UND PAPA ANDERS SIND

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Risiko- und Schutzfaktoren im Leben der Kinder von Eltern mit geistiger Behinderung<br />

Belastung durch das professionelle Hilfesystem<br />

Das professionelle Hilfesystem, in das die Kinder geistig behinderter Eltern oftmals hineinwachsen,<br />

wird von ihnen nicht immer als Unterstützung empfunden (vgl. Vlasak 2006,<br />

S. 6). Das Hilfesystem kann für die Kinder eine enorme Belastung darstellen – meist als<br />

Ergebnis unangemessener Entscheidungen. Oft kommt es dazu, dass bei den professionellen<br />

Helfern vorhandene Vorurteile als „selbsterfüllende Prophezeiungen“ wirken. Das erwartete<br />

Versagen wird auf diese Weise herbeigeführt. Es sollte hierbei in Betracht gezogen<br />

werden, dass Eltern möglicherweise erzieherisch kompetenter hätten sein können, wenn<br />

das professionelle Hilfesystem diese nicht daran gehindert hätte. Das heißt, oftmals werden<br />

ihnen keine oder nur beschränkt elterliche Kompetenzen zugetraut. (vgl. Sanders 2008, S.<br />

172). Darüber hinaus befürchten Mütter und Väter mit geistiger Behinderung häufig, dass<br />

ihre Kinder fremduntergebracht werden. Folglich wird die als Unterstützung gedachte Hilfe<br />

als Bedrohung erlebt, so dass sich Eltern und Kinder vom professionellen Hilfesystem<br />

distanzieren (vgl. Prangenberg 2002, S. 65; vgl. Vlasak 2006, S. 6).<br />

Nachstehende Aspekte des professionellen Hilfesystems lassen sich für Eltern mit geistiger<br />

Behinderung und ihre Kinder als Belastungen differenzieren (vgl. Sanders 2008, S. 172f):<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

grundsätzlicher Mangel an adäquater Unterstützung<br />

konzeptionelle Unklarheiten<br />

unzureichende Kooperation der professionellen Helfer<br />

diskontinuierliche Finanzierung der Hilfen<br />

Stigmatisierung der Kinder durch professionelle Helfer<br />

Außerdem wird oft die Thematisierung der elterlichen Behinderung mit den Kindern sowie<br />

die Rolle der professionellen Helfer innerhalb der Familie vernachlässigt. Dies führt möglicherweise<br />

zu Unsicherheit und Belastung der Kinder (vgl. Sanders 2008, S. 173).<br />

Weitere Risiken<br />

Es lassen sich noch weitere Risikofaktoren für Kinder geistig behinderter Eltern herausstellen.<br />

Insofern wird es beispielsweise von den Kindern als erschwerend erlebt, wenn deren<br />

Eltern zusätzlich an einer psychischen Erkrankung oder einem Suchtproblem leiden. Als<br />

wesentlicher Belastungsfaktor lässt sich die bereits angesprochene Armut benennen. Des<br />

Weiteren zeigt sich, dass viele Mütter mit einer geistigen Behinderung zu einer „ungünstigen“<br />

Partnerwahl tendieren (vgl. Sanders 2008, S. 173). Sie entscheiden sich überdurchschnittlich<br />

für Männer, die sich kriminell verhalten oder Alkoholprobleme aufweisen.<br />

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