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WENN MAMA UND PAPA ANDERS SIND

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Einleitung<br />

Einleitung<br />

Noch vor einem Jahr hätte ich mir kaum vorstellen können, eine Diplomarbeit zu schreiben,<br />

die sich mit der Thematik „geistige Behinderung“ befasst. Weder in meinen Studienschwerpunkten,<br />

noch in den Praktika habe ich mich explizit damit beschäftigt. Und doch<br />

hat mich eine Frage im gesamten Studium begleitet – wie ist das Recht auf Elternschaft zu<br />

vereinbaren, wenn Eltern möglicherweise außerstande sind, erzieherische Aufgaben zu<br />

bewältigen und zum Wohle des Kindes zu handeln? Diese Problematik trat erneut auf, als<br />

ich in meinem Praktikum im Bezirkssozialdienst des Jugendamtes eine Familie begleitete,<br />

in der die Mutter als geistig behindert galt und es zu einer Kindesmisshandlung kam. Dies<br />

warf wiederum weitere Fragen auf, die mich beschäftigten. Bestehen Zusammenhänge<br />

zwischen einer geistigen Behinderung der Eltern und einer Gefährdung des Kindeswohls?<br />

Sind Menschen, welche als geistig behindert gelten, in der Lage, ihr Kind zu versorgen und<br />

zu erziehen? Unterliegen die Kinder besonderen Gefährdungen in ihrer Entwicklung? Dass<br />

Menschen mit geistiger Behinderung Eltern werden, weckte zunächst einmal ambivalente<br />

Gefühle in mir. Jedoch konnte ich herausfinden, dass die Haltung zu dieser Thematik nicht<br />

nur im gängigen Alltagsverständnis polarisiert, sondern ebenso in Fachkreisen.<br />

Um meinem Studium hinsichtlich dieses „moralischen Dilemmas“ einen gelungenen Abschluss<br />

zu verleihen und mich wissenschaftlich damit auseinanderzusetzen, soll folgende<br />

Fragestellung Gegenstand meiner Diplomarbeit sein: Inwiefern verfügen Menschen mit<br />

geistiger Behinderung über die erforderlichen elterlichen Kompetenzen, um dem Wohle<br />

des Kindes gerecht zu werden?<br />

Um diese Frage klären zu können, ist es zunächst notwendig, sich mit dem Begriff „geistige<br />

Behinderung“ auseinanderzusetzen. Daher wird im ersten Kapitel ein Einblick in diese<br />

Thematik gegeben. Hier wird dargestellt, dass es sich beim Ausdruck „Behinderung“ um<br />

ein mehrdimensionales und relationales Phänomen handelt. Dabei wird ein Bezug zur Elternschaft<br />

von Menschen mit geistiger Behinderung hergestellt.<br />

Der zweite Themenkomplex beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld des Rechts auf gelebte<br />

Elternschaft von Menschen mit geistiger Behinderung. Dies wird sowohl in der polarisierenden<br />

Fachdiskussion als auch beim Umgang mit dem Kinderwunsch geistig behinderter<br />

Menschen und im rechtlichen Bereich deutlich. Des Weiteren soll die Frage geklärt<br />

werden, ob Zusammenhänge zwischen elterlicher Behinderung und Entwicklung der Kinder<br />

bestehen.<br />

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