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WENN MAMA UND PAPA ANDERS SIND

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Risiko- und Schutzfaktoren im Leben der Kinder von Eltern mit geistiger Behinderung<br />

den ständig verändernden Bedürfnissen und Verhaltensweisen anzupassen (vgl. Prangenberg<br />

2002, S. 80; vgl. Sanders 2008, S. 175f).<br />

Mit zunehmendem Alter wachsen die Ansprüche des Kindes. Der Bewegungsdrang wird<br />

größer und der Spracherwerb setzt ein. Ihr Bedürfnis nach Abgrenzung wächst, sie werden<br />

eigensinniger, testen Grenzen und stellen höhere Anforderungen an ihre Eltern (vgl. Zimbardo/Gerrig<br />

2004, S. 438ff). Dementsprechend wird Müttern und Vätern mit geistiger<br />

Behinderung häufig unterstellt, sie wären nicht in der Lage, die Gefühle und Bedürfnisse<br />

ihrer Kinder zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren. Ebenso wird angezweifelt, dass<br />

jene Kinder bis zum Eintritt des Schulalters über ausreichende sprachliche Kompetenzen<br />

verfügen. Weiterhin zeigt sich, dass sich das Leben geistig behinderter Menschen sehr auf<br />

die eigene Wohnung konzentriert. Dort lassen sich oft keine ausreichenden kindlichen<br />

Entwicklungsanreize finden. Dies kann sowohl zu grob- und feinmotorischen als auch zu<br />

kognitiven Unterforderungen führen. Hier könnten möglicherweise entsprechende Entwicklungsverzögerungen<br />

folgen (vgl. Sanders 2008, S. 175ff).<br />

Die Schwierigkeiten von Eltern mit geistiger Behinderung in Bezug auf Versorgung, alltagspraktischer<br />

Kompetenz und Organisation sind vermutlich auf die fehlende positive<br />

Vorerfahrung zurückzuführen. Es zeigt sich, dass elterliche Kompetenzen zu erlernen sind<br />

(weitere Ausführungen in Kapitel 5) und die Grundversorgung jüngerer Kinder durch entsprechende<br />

Unterstützung kompensiert werden kann (vgl. Prangenberg 2002, S. 80; vgl.<br />

Sanders 2008, S. 176).<br />

Schulalter<br />

Mit Beginn des Schulalters ist die Familie zunehmend der Öffentlichkeit ausgesetzt. Der<br />

elterliche Umgang mit den Kindern wird noch intensiver beobachtet und bewertet. Ein<br />

positiver Effekt lässt sich jedoch darin sehen, dass den Eltern auf diese Weise entsprechende<br />

Hilfsangebote unterbreitet werden können. Eine negative Folge liegt möglicherweise<br />

darin, dass die Diskriminierung der Kinder verstärkt wird (vgl. Sanders 2008, S. 176).<br />

Im Schulalter gewinnt die Gleichaltrigengruppe für Kinder zunehmend an Bedeutung. Sie<br />

werden unausweichlich mit der „Welt der Nichtbehinderten“ und den dort geltenden Normen<br />

und Anforderungen konfrontiert. Spätestens jetzt realisieren sie die „Schwäche“ ihrer<br />

Eltern und die Unterschiede zwischen ihren und anderen Müttern und Vätern werden viel<br />

deutlicher wahrgenommen (vgl. Pixa-Kettner 2003, S. 20). Hier lassen sich häufig Gefühle<br />

von Scham, Enttäuschung, Schuld und Angst beobachten - mit der Folge einer stärkeren<br />

Distanzierung von den Eltern oder einer zunehmenden Isolation. Eltern mit geistiger Be-<br />

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