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WENN MAMA UND PAPA ANDERS SIND

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Risiko- und Schutzfaktoren im Leben der Kinder von Eltern mit geistiger Behinderung<br />

auch Sozialarbeiter, Lehrer oder Familienhelfer. Da Menschen mit geistiger Behinderung<br />

jedoch meist sehr isoliert leben, beschränkt sich der Kontakt der Kinder oft auf pädagogische<br />

Fachkräfte als Bezugspersonen.<br />

Die Beziehung zu Gleichaltrigen spielt in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen<br />

eine wichtige Rolle (vgl. BZgA 2009, S. 108). Es ist inzwischen unbestritten, dass sich<br />

eine positive Beziehung zu Gleichaltrigen protektiv auf das allgemeine Wohlergehen auswirkt.<br />

Der förderliche Einfluss von Freundschaftsbeziehungen und Peerkontakten zeigt<br />

sich u. a. in Erholung, Unterhaltung, emotionalem Beistand, Feedback oder Ablenkung<br />

von schwierigen Situationen.<br />

Soziale Unterstützung (vgl. Sanders 2008, S. 188ff) bei Familien, in denen die Eltern als<br />

geistig behindert gelten, erfolgt meist professionell in ambulanter oder stationärer Form.<br />

Die stationäre Form bietet den Vorteil, dass für die Kinder mehrere Ansprechpartner zur<br />

Verfügung stehen. Als Nachteil zeigt sich allerdings, dass die Kinder aufgrund ihres<br />

Wohnortes vermehrt mit Vorurteilen konfrontiert werden. Die ambulante Begleitung lässt<br />

sich ebenso als vorteilhaft beurteilen, weil die professionellen Helfer die gesellschaftliche<br />

Integration der Familie unterstützen. Dies führt möglicherweise zu mehr Toleranz gegenüber<br />

Unterschiedlichkeiten und gleichzeitig zu weniger Stigmatisierung und einer verminderten<br />

Isolation.<br />

Eltern mit geistiger Behinderung sind meist schon in ein professionelles Hilfesystem eingebunden,<br />

bevor sie ein Kind bekommen (vgl. Sanders 2008, S. 189). Dies ermöglicht ihnen,<br />

bei Bedarf frühzeitig Hilfe zu erhalten. Jene Eltern können darin unterstützt werden,<br />

Strukturen zu schaffen, die familiäre Interaktion zu fördern, die kindliche Versorgung zu<br />

begleiten und die Kinder in entsprechende Einrichtungen zu vermitteln. Die Schwerpunkte<br />

der pädagogischen Unterstützung lagen bisher in der Stärkung der Eltern sowie in der Förderung<br />

einzelner kindlicher Entwicklungsbereiche. Es bleibt offen, inwieweit Kinder geistig<br />

behinderter Eltern dabei begleitet werden können, biografische Belastungen diesbezüglich<br />

zu verarbeiten (vgl. Sanders 2008, S. 189ff) und wie die gesellschaftliche Diskriminierung<br />

ihnen gegenüber thematisiert werden kann.<br />

Die Qualität der Bildungsinstitutionen (vgl. BZgA 2009, S. 111) spielt ebenfalls eine wichtige<br />

Rolle, denn Kinder und Jugendliche verbringen generell einen Großteil des Tages in<br />

der Schule. Bildungsinstitutionen beeinflussen die biografische Entwicklung erheblich.<br />

Das schulische Umfeld und dortige Erfahrungen wirken sich auf das Wohlbefinden von<br />

Schülern aus, insbesondere auf die Gesundheit. Die Bedingungen der Bildungseinrichtung<br />

können den Aufbau von Selbstwirksamkeit, hoher Effizienzerwartung und eines positiven<br />

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