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WENN MAMA UND PAPA ANDERS SIND

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Risiko- und Schutzfaktoren im Leben der Kinder von Eltern mit geistiger Behinderung<br />

Werner, E. E. 2006, S. 31f). Diesbezüglich werden nachfolgend protektive Faktoren beleuchtet,<br />

insbesondere mit Bezugnahme auf Kinder von Eltern mit geistiger Behinderung.<br />

3.2.1 Personale Schutzfaktoren<br />

Personale bzw. individuelle protektive Faktoren sind in der Person selbst zu finden (vgl.<br />

Vlasak 2006, S. 3). Sie lassen sich in körperliche Schutzfaktoren und biologische Korrelate,<br />

in kognitive und affektive Schutzfaktoren sowie in interpersonelle Schutzfaktoren einteilen<br />

(vgl. BZgA 2009, S. 7f).<br />

Körperliche Schutzfaktoren und biologische Korrelate beinhalten beispielsweise die physische<br />

Gesundheit und körperliche Fitness. Kognitive und affektive Schutzfaktoren betreffen<br />

z. B. eine positive Wahrnehmung der eigenen Person, eine positive Lebenseinstellung, gute<br />

schulische Leistungen, internale Kontrollüberzeugung, aktive Bewältigungsstrategien, besondere<br />

Begabungen und Kreativität. Zu den interpersonellen Schutzfaktoren lassen sich<br />

soziale Kompetenz und Prosozialität zählen (vgl. BZgA 2009, S. 51ff).<br />

Von Fachkräften, welche mit Kindern geistig behinderter Eltern arbeiten, werden eine ausgesprochene<br />

Neugier, Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit, eine stabile gesundheitliche<br />

Verfassung sowie ein ausgeprägtes Interesse an Hobbys als protektive Faktoren genannt.<br />

Jene Fachkräfte sind der Ansicht, Kinder (geistig behinderter Eltern) hätten Vorteile, wenn<br />

sie als „leicht zu handhaben“ erscheinen (vgl. Sanders 2008, S. 184). Man spricht in diesem<br />

Zusammenhang von der Gabe bzw. vom Temperament, ein „easy child“ zu sein. Das<br />

heißt, Kinder sind durch positive Ausstrahlung und ein gewinnendes Wesen in der Lage,<br />

Zuwendung und Unterstützung bei Bezugspersonen zu initiieren. Dies kann einerseits als<br />

aktives Gestalten der eigenen Entwicklungssituation und andererseits als eine wenig bewusste<br />

Strategie verstanden werden (vgl. Prangenberg 2002, S. 103). Auf diese Weise<br />

wirkt das besondere Leistungsvermögen als Schutz gegen gesellschaftliche Stigmatisierungen.<br />

Sozial unangepasstes Verhalten wird meist ausschließlich einseitig und negativ betrachtet.<br />

Allerdings kann es ebenso als aktive Bewältigungsstrategie betrachtet werden. Dies, so<br />

meinen einige Pädagogen, kann sich möglicherweise langfristig positiv auf die Entwicklung<br />

auswirken (vgl. Sanders 2008, S. 184).<br />

Ebenso wenig beachtet bleibt häufig die kindliche Adaptionsfähigkeit. Junge Menschen<br />

verfügen oftmals über die Kompetenz, sich auf „anderes Verhalten“ ihrer Mütter und Väter<br />

einzustellen. Vermutlich sind viele Kinder geistig behinderter Eltern in der Lage, sich an<br />

das Verhalten und die Kommunikationsformen ihrer Eltern anzupassen und eigene kreative<br />

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