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WENN MAMA UND PAPA ANDERS SIND

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Risiko- und Schutzfaktoren im Leben der Kinder von Eltern mit geistiger Behinderung<br />

vgl. Sanders 2008, S. 180). Insofern sind die Lebensläufe von Kindern mit geistig behinderten<br />

Eltern nicht pauschal negativ vorherbestimmt (vgl. Sanders 2008, S 180f).<br />

Als Aufgabenfeld für die professionelle Unterstützung lässt sich hier beispielsweise die<br />

Aufarbeitung belastender biografischer Erfahrungen sowie die Entwicklung von Bewältigungsstrategien<br />

herausstellen (vgl. Sanders 2008, S. 181).<br />

3.1.3 Resümee zu den Risikofaktoren<br />

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Kinder geistig behinderter Eltern besonderen<br />

Risikofaktoren ausgesetzt sind. Offensichtlich gelten sie als Argumente, die gegen ein<br />

Recht auf Elternschaft geistig behinderter Menschen sprechen (vgl. Wohlgensinger 2008,<br />

S. 10).<br />

Oft treten Risikofaktoren nicht isoliert auf, sondern kumulativ, so dass sich negative Effekte<br />

addieren und die Risiken sich wechselseitig verstärken (vgl. Laucht 2003, S. 70). Dennoch<br />

lassen sich die genannten Risikofaktoren relativieren.<br />

Zum einen gilt als Hintergrund des Diskurses die pädagogische Idealvorstellung vom „perfekten<br />

Menschen“ mit gelungenen Lebensläufen. Doch wessen Leben verläuft schon ausschließlich<br />

positiv? Wer definiert, wann ein Lebenslauf gelungen ist und wann er negativ<br />

verläuft? Hier sollte weniger pauschalisiert und Biografien individuell betrachtet werden<br />

(vgl. Sanders 2008, S. 181).<br />

Die Risikofaktoren bedingen eine höhere Wahrscheinlichkeit auftretender Entwicklungsstörungen.<br />

Trotzdem ist ein beobachteter Zusammenhang nicht ohne weiteres kausal zu<br />

interpretieren und für jeden Einzelfall zutreffend. Selbst wenn mehrere Risikofaktoren<br />

gleichzeitig auftreten, lässt dies keinesfalls zwangsläufig auf negative Effekte schließen<br />

(vgl. Laucht 2003, S. 54).<br />

Ein weiterer Aspekt kann darin gesehen werden, dass im Leben der Kinder geistig behinderter<br />

Eltern keine Risiken auftreten, welche nicht grundsätzlich in ähnlicher Form ebenfalls<br />

in anderen Familien zu beobachten sind (vgl. Sanders 2008, S. 182). Selbst in Familien,<br />

die nach außen möglicherweise unauffällig erscheinen, können gravierende, entwicklungsbeeinträchtigende<br />

Probleme auftauchen (vgl. Pixa-Kettner 2003, S. 21). Das soll keinesfalls<br />

bedeuten, dass dies die Situation weniger schwerwiegend macht. Jedoch wird<br />

deutlich, dass derartige Probleme als „behinderungsspezifisch“ auszuschließen sind. „An<br />

geistig behinderte Menschen dürfen keine höheren Anforderungen als an andere gestellt<br />

werden“ (Bundesvereinigung Lebenshilfe e. V. 1990, S. 24).<br />

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