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Das Wahrnehmungs - Luftwaffe

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ste Beziehung zur Umwelt. Sobald der<br />

Mensch wach ist, vermitteln ihm seine<br />

Sinne ein vielschichtiges und vielgestaltiges<br />

Bild seiner Umgebung. 4<br />

Reize, die über unser Nervensystem<br />

Zugang zu unserem Bewusstsein finden,<br />

können als elementares Erlebnis,<br />

als Empfindungen, definiert werden,<br />

die in ihrer Summe zur Wahrnehmung<br />

führen. 5 Dringen Wahrnehmungen in<br />

unser Bewusstsein vor, passieren sie<br />

den emotionalen Filter 6 . Dort werden<br />

die Wahrnehmungen mit jenen Emotionen<br />

sesshaft überzogen, die im Moment<br />

der Wahrnehmung vorherrschten.<br />

<strong>Das</strong> Erlebte bleibt für immer mit<br />

dem Bewusstsein verhaftet und unter<br />

bestimmten Bedingungen abrufbar.<br />

Die Bedeutung der Wahrnehmung<br />

für den Menschen kann erst ermessen<br />

werden, wenn er einem Reizentzug<br />

und dadurch einem Entzug an Wahr<br />

nehmung ausgesetzt wird. 7 Je nach<br />

Bedingungen des Experiments führt<br />

der Reizentzug zu deutlichen Leistungsstörungen,<br />

Problemen bei der<br />

Orientierung bis hin zu Halluzinationen<br />

schwerster Art, die durchaus mit<br />

dem Einfluss bewusstseinsverändernder<br />

Drogen vergleichbar sind. 8 Dieses<br />

Experiment verdeutlicht in drastischer<br />

Weise, wie Außenreize mit ihrem Informationscharakter<br />

und ihrer Wahrnehmung<br />

unser gesamtes Empfinden,<br />

Orientieren und Verhalten beeinflussen.<br />

9<br />

Wird jemand von dem Informationsfluss<br />

abgeschnitten, den er für<br />

sein eigenes Zurechtfinden, für die<br />

Wahrnehmung seines Umfeldes, zu<br />

benötigen glaubt, kann das im Extremfall<br />

zum Totalausfall der Leistungsfähigkeit<br />

führen, ohne das objektiv<br />

eine Belastung erkennbar gewesen<br />

wäre. 10<br />

Die Wahrnehmung dient dazu, den<br />

sich ständig ändernden, oft chaotischen<br />

Input über die Sinnesorgane<br />

aufzunehmen, zu stabilisieren, zu ordnen<br />

und zu organisieren. Ohne diese<br />

Fähigkeit wäre die Wahrnehmung nur<br />

„Rauschen” und „Flimmern” mit keiner<br />

autonomen Überlebenschance für<br />

I/2002 FLUGSICHERHEIT<br />

den Organismus. Im Folgenden sollen<br />

einige Kategorien von Wahrnehmung<br />

besprochen werden, die zwar in der<br />

Darstellung nacheinander abgehandelt<br />

werden, in Wahrheit und im echten<br />

Leben jedoch durchaus gleichzeitig<br />

wirken können. Am Ende dieses<br />

<strong>Wahrnehmungs</strong>prozesses steht ein<br />

individueller, resultierender Bewusstseinszustand,<br />

aus dem heraus Entscheidungen<br />

getroffen und Handlungen<br />

auslösen werden.<br />

Sofern <strong>Wahrnehmungs</strong>vorgänge<br />

im engeren Kontext mit Flugbetrieb<br />

stehen, werden diese Phänomene<br />

unter dem Aspekt des Ressourcenmanagements<br />

diskutiert.<br />

Bewusste<br />

Wahrnehmung<br />

Unsere Sinne halten eine Menge an<br />

Nervenfasern und mit ihnen eine enorme<br />

Informationskapazität / Kanalkapazität<br />

(bit pro Sek. 11 ) für die Reizaufnahme<br />

bereit. Insgesamt können ca.<br />

10 9 bit/sec über die Rezeptoren von<br />

Auge, Ohr und Haut aufgenommen<br />

werden. Nur ein geringer Teil dieses<br />

Angebots an Informationen erreicht<br />

unser Bewusstsein. Aufgrund eines<br />

Reduktionsvorganges 12 erreichen lediglich<br />

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