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Das Wahrnehmungs - Luftwaffe

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spielraum für Andere ermöglicht<br />

Führungsverantwortung!<br />

Diese Weiterentwicklung des Modells<br />

„Handlungsspielraum“ kann natürlich<br />

auch noch auf weitere Besatzungsangehörige<br />

(Crew Member/CM)<br />

und andere Führungskonstellationen<br />

ausgedehnt werden - eine Darstellung<br />

erübrigt sich. Es bleibt anzumerken,<br />

dass die Grafik deutlich macht wie HV<br />

und FV in arbeitsteiligen Situationen<br />

vonstatten gehen sollte:<br />

Höherwertige Entscheidungskompetenzim<br />

Rahmen des E-K-S vonCM 1<br />

beinhaltet Tätigkeitsspielraum im eigenen<br />

Aufgabenbereich und gleichzeitig<br />

FV für den Handlungsspielraum von<br />

CM 2, ohne allerdings dessen Tätigkeitsspielraum<br />

und Entscheidungsund<br />

Kontrollspielraum unnötig zu<br />

beeinflussen oder zu beschneiden.<br />

Verantwortung für ...<br />

...als Führungsverantwortlicher<br />

Der Führungsverantwortliche hat<br />

dafür einzustehen, dass er seine<br />

Pflichten als Vorgesetzter gegenüber<br />

seinen Untergebenen nach obigem<br />

Modell erfüllt und damit „mittelbare<br />

Verantwortung“ übernimmt.<br />

Für Fehler seines Untergebenen<br />

ist er nur dann verantwortlich,<br />

wenn er eben diesen Führungspflichten<br />

nicht nachgekommen ist.<br />

Diese sind u. a.:<br />

die richtige bzw. auftragsorientierte<br />

Auswahl des Personals,<br />

deren Einweisung in den Auftrag,<br />

I/2002 FLUGSICHERHEIT<br />

die Information über Zielsetzung<br />

und der Formulierung des<br />

Schwerpunkts,<br />

die Verfügbarkeit der notwendigen<br />

Mittel und Unterstützung,<br />

Dienstaufsicht und Ausübung<br />

der Fürsorge insgesamt.<br />

...als Handlungsverantwortlicher<br />

Der Handlungsverantwortliche<br />

übernimmt „unmittelbare Verantwortung“<br />

für die konkrete Ausführungstätigkeit<br />

bzw. für die Erfüllung einer<br />

Ausführungsforderung schlechthin, im<br />

Rahmen des ihm zugewiesenen Handlungsspielraums.<br />

Dabei muss er sich im Sinne seiner<br />

Führung verhalten.<br />

Verantwortung vor ...<br />

Wiederholend kann gesagt werden,<br />

dass jeder, der über Entscheidungs-<br />

und Kontrollspielraum verfügt,<br />

Verantwortung übernimmt und zwar<br />

gegenüber demjenigen, der eine Tätigkeit<br />

oder ein bestimmtes Verhalten<br />

berechtigt einfordert.<br />

<strong>Das</strong> muss nicht immer nur der<br />

nächste Vorgesetzte sein. Es könnte<br />

sich auch um den nächsthöheren Vorgesetzten<br />

handeln, wenn z.B. Befehle<br />

für die Regelung des Flugbetriebes<br />

betroffen sind. Es könnte sich sogar<br />

gar um Interessen der Bundesrepublik<br />

Deutschland handeln, wenn Vorschriften<br />

und Gesetze einzuhalten sind.<br />

Klare Aufgabenbeschreibungen<br />

bzw. die Formulierung und das<br />

Vorleben eines Kodexes für den<br />

Verband durch den Kommandeur /<br />

Kommodore 17 , erleichtern die Orientierung,<br />

lassen den Maßstab für<br />

eigenes Verhalten leichter erkennen<br />

und fördern gegenseitige, helfende<br />

Kameradschaft.<br />

Verantwortung und Risikobereitschaft<br />

Die Risikobereitschaft von Gruppen<br />

ist prinzipiell höher als die Risikobereitschaft<br />

des Einzelnen 18 . Dieses<br />

Phänomen ist belegt, wird jedoch<br />

unterschiedlich begründet. Als plausibelster<br />

Grund wird die unausgesprochene,<br />

emotional getroffene Bewertung<br />

angenommen, eine Gruppe<br />

trage auch geteilt Verantwortung –<br />

„weil wir es alle wollen, ist es gut“<br />

oder „ wer sollte uns schon ‘was<br />

anhaben“.<br />

Doch wie steht es genau dort um<br />

Verantwortung für Entscheidungen<br />

oder Handlungen des Einzelnen, die<br />

unter Gruppendruck entstanden<br />

sind 19 ? Inwieweit kann dort noch jemand<br />

für sein eigenes Handeln einstehen,<br />

wo doch der Entscheidungs- und<br />

Kontrollspielraum formal ja, faktisch<br />

jedoch nicht oder kaum vorhanden<br />

war 20 ?<br />

Wichtiger als die Beantwortung dieser<br />

Frage ist die Erkenntnis, dass die<br />

Verantwortung für eine weitreichende<br />

Entscheidung, die unter Gruppenzwang<br />

entstanden ist, in erster Linie<br />

eine Führungsverantwortung ist, über<br />

die ggf. Rechenschaft abzulegen sein<br />

würde.<br />

Exkurs:<br />

Es ist in diesem Zusammenhang<br />

auch bekannt, dass die Argumente<br />

statushoher Personen auch dann besonders<br />

einflussreich sind, wenn die<br />

fachliche Kompetenz der Höhe des<br />

Status in keiner Weise entspricht.<br />

Vielleicht können wir aus der früheren<br />

deutschen Schifffahrt etwas lernen.<br />

Dort wurden bei Schiffsversammlungen<br />

die Lösungsvorschläge in<br />

umgekehrter Reihenfolge zur Hierarchie<br />

abgegeben, der Kapitän also<br />

zuletzt, nachdem er die Vorschläge zur<br />

Problemlösung aller anderen, die Meinung<br />

des Geringsten zuerst, gehört<br />

hatte. Es ist nicht bekannt 21 dass<br />

dadurch die Autorität der Kapitäne der<br />

früheren deutschen Schifffahrt gelitten<br />

hätte.<br />

Verantwortung in hierarchischen<br />

Strukturen<br />

Entscheidungs- und Kontrollspielraum<br />

in hierarchischen Strukturen orientiert<br />

sich in seinem Freiheitsgrad<br />

naturgemäß an der hierarchischen<br />

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