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Das Wahrnehmungs - Luftwaffe

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Legt man die Motivationskurve darüber,<br />

so wird deutlich, dass gerade<br />

dann die Motivation am höchsten ist,<br />

wenn die Aussicht auf Erfolg auf<br />

„Messers Schneide” steht. So weit zur<br />

Theorie.<br />

Im realen Leben jedoch gibt sich der<br />

Mensch nicht mit einer fifty-fifty-Lösung<br />

zufrieden. Im realen Leben werden<br />

Fortschritte in größeren Stufen<br />

angestrebt, weil der innere Gütemaßstab<br />

die Meßlatte auf die Höhe der<br />

gestrigen Leistung gelegt hat und nun,<br />

darauf aufbauend, mehr möchte.<br />

Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit des<br />

Misslingens ohne bestätigten Lerneffekt<br />

größer als 50%. Gelingt das<br />

Vorhaben, stellt sich ein Erfolgserlebnis<br />

ein und es hat vermutlich ein Lernprozess<br />

eingesetzt und das Leistungsmotiv<br />

beginnt bei nächster Gelegenheit<br />

im geschilderten Muster fortzufahren.<br />

Der hier beschriebene Vorgang<br />

könnte graphisch wie folgt dargestellt<br />

werden:<br />

ten Leistungsanforderung (LA) gerecht<br />

werden. <strong>Das</strong> trifft auch auf die<br />

Angehörigen des Verbandes in ihrer<br />

Funktion zu. Niemand bekommt die<br />

Qualifikation für eine berufliche Spezialaufgabe<br />

mit in die Wiege gelegt;<br />

man muss sie sich erwerben. Für diese<br />

Lebensabschnitte ist die „Linse” gut<br />

und hilfreich.<br />

Ohne das Leistungsmotiv mit dem<br />

ausgeprägten Effekt der ständigen<br />

Weiterentwicklung, könnte sich niemand<br />

hoch spezialisieren; insbesondere<br />

nicht Luftfahrzeugbesatzungen 14 .<br />

Zunächst wächst der Besatzungsangehörige<br />

in das geforderte Leistungsprofil<br />

seines Verbandes hinein und er<br />

wird irgendwann zu einem verlässlichen<br />

Leistungsträger. Er besucht weiterführende<br />

Lehrgänge und gehört<br />

vielleicht eines Tages zur Spitze seiner<br />

Staffel, der in der Lage ist, ständig,<br />

dauerhaft und nachweisbar am oberen<br />

Limit anforderungsgerecht Leistung<br />

abzugeben 15 .<br />

Doch was geschieht jetzt mit seinem<br />

Leistungsmotiv? Ist das Streben<br />

nach Weiterentwicklung nun zuende?<br />

An diesen Zusammenhängen wird<br />

klar, dass die Kategorie der durch<br />

Bewusstsein gesteuerten Motive nicht<br />

auf Ausgleich, nämlich Beseitigung<br />

eines Mangelzustandes ausgerichtet<br />

sind, sondern auf Mehrung an<br />

Erfahrung, auf Mehrung an Bewusstsein.<br />

Hilft uns diese Erkenntnis im täglichen<br />

Flugbetrieb?<br />

Ist die in der Grafik als Linse dargestellt<br />

Tendenz menschlichen Leistungsverhaltens<br />

gut oder schlecht mit<br />

Flugbetrieb vereinbar?<br />

Die weiterführende Betrachtung<br />

soll Aufschluss geben.<br />

Jeder Verband muss in Wahrnehmung<br />

seines Auftrages einer bestimm-<br />

I/2002 FLUGSICHERHEIT<br />

<strong>Das</strong> Leistungsmotiv bietet also die<br />

Möglichkeit, in die Leistungsanforderung<br />

eines Verbandes hineinzuwachsen.<br />

Doch wie geht es danach weiter?<br />

<strong>Das</strong> Leistungsmotiv wird nicht abgeschaltet<br />

werden – es wirkt immerfort<br />

und beeinflusst das Streben noch<br />

Höherem. Es verschiebt das Anspruchsniveau<br />

objektiv nach oben.<br />

Die Antwort liegt auf der Hand.<br />

Sofern weiterhin Interesse an der<br />

Ausübung des Berufs in all seinen<br />

Facetten besteht, wird auch das<br />

Leistungsmotiv weiterhin in diesen<br />

Bereich hinein wirken. Damit kann es<br />

gefährlich werden, wenn die obere<br />

Grenze des Zulässigen und des Machbaren<br />

erreicht wird. <strong>Das</strong> Leistungs-<br />

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