Das Wahrnehmungs - Luftwaffe
Das Wahrnehmungs - Luftwaffe
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steuerung<br />
Anmerkung zur Grafik:<br />
Die Grafik „fiktive Aktivierung” soll<br />
modellhaft darstellen, dass die <strong>Wahrnehmungs</strong>bereitschaft<br />
bzw. Voraktivierung<br />
um so höher ist, je höher der Selbstbezug<br />
eine Rolle übernimmt. Aufbauend auf<br />
einer angenommenen Basis der beliebig<br />
gewählten Stärke „3” für die Situation von<br />
aufmerksamkeitslosen Tätigkeiten (a – l),<br />
steigt die Voraktivierung aufgrund des skalierten<br />
Selbstbezuges angenommen von 0<br />
– 10. Die beiden Stärken werden addiert<br />
und ergeben die resultierende Voraktivierung,<br />
wodurch der Grad der Aufmerksamkeitsintensität<br />
bestimmt wird.<br />
Ist diese Betrachtung für den täglichen<br />
Betrieb von Nutzen, oder hat sie lediglich<br />
akademischen Wert?<br />
Darüber soll der abschließende Absatz<br />
Auskunft erteilen.<br />
Der<br />
Aufmerksamkeitsverlauf<br />
Selektive Aufmerksamkeit, der<br />
Situation, nach den fünf Kriterien Toni<br />
Kerns, angemessen, ist der Schlüssel<br />
für Handlungsinhalte und Reaktionszeiten,<br />
die mit Flugbetrieb vereinbar<br />
sind. Obwohl das jedem klar ist und<br />
dabei auf der Hand liegt, welche Aufmerksamkeitsintensität<br />
Flugbetrieb erfordert,<br />
verhalten wir uns bisweilen<br />
gravierend abweichend.<br />
In der einen Situationen handeln<br />
wir ganz nah am Geschehen und sind<br />
I/2002 FLUGSICHERHEIT<br />
jederzeit darauf bedacht, jeder<br />
Abweichung vom Geplanten, jedem<br />
Hinweis auf eine ungewollte Entwicklung,<br />
nachzugehen<br />
und alle verfügbaren<br />
Ressourcen<br />
an der<br />
richtigen Stelle<br />
einzubringen, so<br />
dass angemessen<br />
und rechtzeitig<br />
reagiert<br />
werden kann.<br />
In der anderen<br />
Situation<br />
nehmen wir es<br />
nicht so genau,<br />
schon nicht fahrlässig, aber auch nicht<br />
besonders akribisch. Energiereserven<br />
bilden lautet die unausgesprochene<br />
Devise und das beginnt schon bei der<br />
Planung. Alles, was da kommen könnte,<br />
wird aus dem unerschöpflichen<br />
Erfahrungsvorrat des Langzeitspeichers<br />
„bedient”. Und was ich vielleicht<br />
vergessen habe, das weiß der andere.<br />
Wir sind erfahren, wir sind gut und vor<br />
allem, wir haben schon ganz andere<br />
Dinger gemacht.<br />
Diese beiden überzeichnet formulierten<br />
Gegenpole beschreiben die<br />
jeweilige Ausgangslage eines Besatzungsangehörigen,<br />
mit der er den<br />
Flugdienst antritt. Es ist sicherlich nicht<br />
abwegig anzunehmen, dass diese den<br />
meisten Lesern nicht unbekannt sein<br />
dürften. Vielleicht findet sich der eine<br />
oder andere sogar ganz persönlich<br />
darin wieder?<br />
Welche Situationen aus dem Tagesflugbetrieb<br />
der Bundeswehr sind<br />
damit gemeint?<br />
Zunächst die etwas lockerere Sichtweise<br />
der Dinge. Sie könnte aus dem<br />
Tagebuch des Routinebetriebes stammen.<br />
Alles ist schon X-Mal gemacht worden,<br />
alles ist bekannt, nichts kann die<br />
Besatzung schrecken. Dementsprechend<br />
sieht die Voraktivierung des<br />
Organismus aus und damit die Ebene,<br />
von der aus Aufmerksamkeit gestartet<br />
werden kann, mit den entsprechenden<br />
Zeitansätzen. Die gezeigte Grafik<br />
ist nach Befragung von Luftfahrzeugführern<br />
erstellt worden, die den<br />
selbst erfahrenen Aufmerksamkeitslevel<br />
bei der Durchführung von<br />
Flugbetrieb benennen sollten.Die<br />
Voraktivierungen wurden für die Bereiche<br />
Missionsgehalt (Grundpriming /<br />
Basiswahrnehmung), Einsatzkomplexität<br />
(Mission-Priming) und Selbstbezug<br />
nach der Skalierung gering, mittel und<br />
stark geschätzt und aufsummiert.<br />
Daraus lässt sich die Gesamtvoraktivierung<br />
und deshalb der Grad an<br />
Verhaltensbereitschaft abschätzen.<br />
Hier zunächst der Ablauf eines<br />
Routinefluges:<br />
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