Das Wahrnehmungs - Luftwaffe
Das Wahrnehmungs - Luftwaffe
Das Wahrnehmungs - Luftwaffe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
7 Siehe „Feedback” – Grafik weiter unten (O/A/H).<br />
8 Jedem neuronalen Impuls, der durch Botenstoffe<br />
übertragen wird, haftet ein entsprechender<br />
Dämpfungsreiz an, der den Ausgangsimpuls auf<br />
die gewünschte Amplitude begrenzt. Andernfalls<br />
wären keine koordinierten Bewegungen, geschweige<br />
denn Feinmotorik möglich. U.a. Alkohol<br />
stört dieses ausgewogene Impuls-Gegenimpuls-<br />
Verhältnis nachhaltig.<br />
9 Die resultierende Impulsgröße bestimmt den<br />
Grad der Aktivation und ist dadurch Voraussetzung<br />
für den Grad an Aufmerksamkeit, die<br />
ihrerseits wiederum für die Freisetzung ausgewählter<br />
Ressourcen verantwortlich zeichnet.<br />
10 In einem Test wurden gleichförmige Gegenstände,<br />
die auf einem Tisch lagen, für eine Sekunde gezeigt.<br />
Die Testpersonen konnten bis zu sieben<br />
Gegenständen die Anzahl richtig wiedergeben.<br />
Bei mehr als sieben nahm die Fehlerrate deutlich<br />
zu. Daraus konnte eine visuelle Aufmerksamkeitsspanne<br />
von Sieben hergeleitet werden.<br />
11 Siehe „Feedback” – Grafik (Sp/Mo/Mi).<br />
12 Natürlich gibt es auch andere, weiter führende<br />
Ansätze, die jedoch nur für akademische Betrachtungen<br />
von Bedeutung sind.<br />
13 Damit ist z.B. überzogenes „Schönfliegen” gemeint,<br />
wenn andere, übergeordnete Dinge wichtiger<br />
sind und Aufmerksamkeit verlangen. In<br />
„Limits” ja, jedoch nicht als „Null-Toleranz-Limit”.<br />
<strong>Das</strong> würde Aufmerksamkeit und damit Ressourcen<br />
auf Bereiche lenken, die, je nach Lage, unbedeutend<br />
sind.<br />
14 Siehe auch: „Wahrnehmung – unbewusste Wahrnehmung”.<br />
15 So ändert man z.B. die Sitzposition, bevor das<br />
Unbequeme der Sitzposition bewusst wird.<br />
16 Es ist bekannt, dass selbstverständlich auch dafür<br />
Ressourcen verbraucht werden. <strong>Das</strong> geschieht<br />
allerdings auf niedrigem Niveau. Erst bei Erschöpfung<br />
wird deutlich, dass auch unbewusst nicht<br />
mehr in erforderlichem Umfang Ressourcen abgerufen<br />
werden können, indem man erkennt, dass<br />
diese auch nicht mehr für die unbewusste Überwachung<br />
von Grenzen zur Verfügung stehen. Die<br />
Handlung geht nicht mehr flüssig von der Hand.<br />
Bewusste Überwachung muss übernehmen, was<br />
natürlich kein Ersatz sein kann. So ist z.B. Feinmotorik<br />
nur unbewusst möglich.<br />
17 Siehe auch: „Wahrnehmung – Orientierungswahrnehmung”.<br />
18 Stichwort: Erfahrung vs. Können bzw. experince<br />
vs. proficiency<br />
19 Der Begriff „Kontrolle” ist hier im Sinne des englischen<br />
„control” gemeint; eine Situation bewusst<br />
beherrschen und beeinflussen.<br />
20 <strong>Das</strong> ist nicht ohne weiteres möglich, denn auch<br />
die bewusste Aufmerksamkeitssteuerung wird u.a.<br />
von Werten und Normen, momentanen Befindlichkeiten,<br />
Zielen, Motiven, Einstellungen, sozialer<br />
Wahrnehmung, aber auch durch analytisches Vorgehen,<br />
bestimmt. Diese Wirkgrößen pulsieren in<br />
unterschiedlicher Ausprägung, beeinflussen den<br />
Betroffenen jedoch stets gleichzeitig.<br />
21 ...”the crew’s awareness of operational conditions<br />
and contingencies”<br />
22 Siehe Literaturhinweis weiter oben.<br />
23 Siehe auch: „Entscheidungsfindung – S-R-K-<br />
Modell”<br />
24 Natürlich ist diese Art der Beschreibung stark vereinfachend,<br />
dient aber dem leichteren Verständnis.<br />
25 Siehe auch: „Entscheidungsfindung – Merkmale<br />
der Entscheidungsebenen”<br />
26 Vor diesem Hintergrund gewinnen „Briefing” und<br />
„Feedback” neu an Gewicht.<br />
27 Diese übertriebene Darstellung möge verziehen<br />
werden, sie soll plakativ überzeichnen, um zu verdeutlichen.<br />
Im übrigen trifft derartiges Verhalten<br />
prinzipiell und tendenziell auf alle Menschen zu,<br />
auch auf den Verfasser.<br />
I/2002 FLUGSICHERHEIT<br />
Kommunikation<br />
Einleitung<br />
Es ist unmöglich nicht zu kommunizieren!<br />
Wir können nur richtig oder<br />
falsch, gut oder schlecht, angemessen<br />
oder sachfremd kommunizieren.<br />
Deshalb können wir es uns als „fliegende<br />
Besatzungen“ auch nicht leisten,<br />
Kommunikation in ihrer Form<br />
und Ausprägung dem Zufall zu überlassen.<br />
Eigene Erfahrungen, aber auch und<br />
dann immer dramatisch, die Auswertungen<br />
der „Voice Recorder“ nach<br />
Flugunfällen, legen Zeugnis darüber<br />
ab, dass die Qualität der Kommunikation<br />
in komplexen, dynamischen Situationen<br />
viel zu oft Teil des Problems war<br />
und nicht zur Lösung von Problemen<br />
eingesetzt wurde. Manchmal komprimiert<br />
sie sich nur noch zu einem<br />
Schrei, der dann zusammenfassend<br />
alles Entsetzen ausdrückt.<br />
Gute und richtige Kommunikation<br />
ist eine Fertigkeit, die zu einem hohen<br />
Grade erlernbar ist. Sie beeinflusst<br />
Entscheidungen, Arbeitsabläufe, Emotionen<br />
und Einstellungen. Somit kann<br />
Kommunikation unmittelbar auf das<br />
WAS einer Handlung einwirken, entlarvt<br />
aber auch:<br />
WIE wir miteinander umgehen.<br />
WIEVIEL Wert auf eine qualitativ<br />
gute Sacharbeit gelegt wird.<br />
WIE überzeugt eine eingeforderte<br />
Leistung erbracht wird.<br />
Kommunikation in unserem Sinne<br />
betrachtet den „anderen“ als ernstzunehmenden,<br />
würdigen Partner, spiegelt<br />
stets das wider, was der Kommunizierende<br />
wirklich meint, ist sachbezogen<br />
und funktioniert auch noch im<br />
Stress!<br />
Dabei spielen folgend Komponenten<br />
eine Rolle:<br />
Wer? Kommunikator, Sender<br />
Sagt was? Nachricht, Botschaft,<br />
Mitteilung, Message,<br />
Information<br />
Zu wem? Kommunikant, Empfänger,<br />
Adressat<br />
Womit? Zeichen, Signal, verbal,<br />
nonverbales Verhalten<br />
Durch welches Medium?<br />
Kanal, Modalität<br />
Mit welcher Absicht?<br />
Intention, Motivation,<br />
Ziel<br />
Mit welchem Effekt?<br />
was wird bewirkt,<br />
Feedback<br />
Kommunikation ist ein universelles<br />
Konzept, welches sich auf ein breites<br />
Spektrum von Phänomenen bezieht,<br />
die jedoch alle dem gleichen Ziel dienen<br />
– dem Austausch von Information<br />
innerhalb und zwischen biologischen<br />
Systemen.<br />
Die grundlegende Informationstheorie<br />
hat ihren Ursprung in der<br />
Kybernetik und der Nachrichtentechnik,<br />
die von der Regelung zwischen<br />
einem Sender und mindestens einem<br />
Empfänger ausgeht und dabei den<br />
Informationsgehalt von Signalen und<br />
deren Wirkung und Rückwirkung<br />
berücksichtigt.<br />
Auf die Darstellung des Sender-<br />
Empfänger-Modells soll hier verzichtet<br />
werden 2 .<br />
Allgemeines<br />
Wie bereits erwähnt, ist es nicht<br />
möglich, nicht zu kommunizieren.<br />
Selbst im Schlaf teilen wir uns unserer<br />
Umwelt und uns selbst mit. Tastsinn<br />
und Gehör sind ununterbrochen mit<br />
der „Außenwelt“ verbunden und wirken<br />
somit ständig in unser Bewusstsein<br />
hinein, wenn auch auf einer<br />
anderen <strong>Wahrnehmungs</strong>ebene.<br />
Vier Kommunikationssysteme transportieren<br />
Botschaften:<br />
1. natürliche Sprache:<br />
extrem komplexe kognitive<br />
Fertigkeit und ein System zur<br />
29