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Das Wahrnehmungs - Luftwaffe

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oder institutionellen 13 Merkmalen<br />

ergeben.<br />

4. Machthemmung<br />

Ab einer bestimmten Grenze<br />

wird keine Macht mehr ausgeübt,<br />

oder das Machtmittel wird<br />

verändert. Die Grenze liegt individuell<br />

im Werte-Normen-System<br />

von Person A, vielleicht auch in<br />

dem Respekt vor der Gegenmacht<br />

von Person B.<br />

5. Machtmittel<br />

Die Machtmittel ergeben sich aus<br />

der Wahl eingesetzter Machtquellen.<br />

6. Machtwirkung<br />

Im Machtgeschehen spielt auch<br />

die Auswirkung des Machthandelns<br />

eine Rolle. Beim anderen<br />

können Nachgeben, Zustimmung,<br />

Respekt, Zorn oder Vergeltungsvorsätze<br />

auftreten, beim<br />

Machtausübenden die Befriedigung<br />

des auslösenden Bedürfniszustandes,<br />

aber auch das Gefühl,<br />

mächtig zu sein, oder Angst vor<br />

Vergeltung.<br />

Wodurch unterscheidet sich nun<br />

ein gesteigert Machtmotivierter im<br />

täglichen Leben von anderen, die ihr<br />

Machtmotiv situationsgerecht und<br />

kontrolliert einsetzen?<br />

Er fällt eher dadurch auf:<br />

dass er Situationen aufsucht, wo<br />

sich Chancen auf Einflussnahme<br />

und Prestigegewinn bieten,<br />

dass er herauszufinden versucht,<br />

wer gerade mit welchen Intrigen<br />

und Plänen befasst ist,<br />

dass er ständig bewertet, ob<br />

diese Gelegenheit für die eigene<br />

Person eher günstige oder ungünstige<br />

Konsequenzen hat.<br />

Auch in einem fliegerischen Umfeld<br />

einer großen Organisation, wie z.B.<br />

der Bundeswehr, gibt es häufig<br />

Situationen, die als anregend für das<br />

Machtmotiv gelten können. Vorgesetzte<br />

müssen folgenreiche Entscheidungen<br />

treffen, sich durchsetzen<br />

sowie Untergebene führen und motivieren.<br />

Nur optimal eingesetzte Macht<br />

generiert Leistungssteigerungen unter<br />

Beachtung von Grenzen und Normen.<br />

Unangemessen eingesetzte Macht fördert<br />

z.B.:<br />

Widerstand,<br />

Gleichgültigkeit,<br />

Aggression,<br />

Ablenkung,<br />

Autoritätsverlust usw.,<br />

alles überflüssige Erscheinungen,<br />

die Ressourcen sinnlos belegen und<br />

den Freiheitsgrad für angemessene<br />

Reaktionen beschneiden.<br />

<strong>Das</strong> Leistungsmotiv<br />

<strong>Das</strong> dritte und für den Flugbetrieb<br />

sicherlich interessanteste Motiv, das<br />

hier vorgestellt werden soll, ist das<br />

Leistungsmotiv. Leistungsmotivation<br />

und Leistungsgesellschaft sind<br />

Begriffe, die im engen Zusammenhang<br />

zu sehen sind. Die ersten strukturierten<br />

und bemerkenswerten Forschungen<br />

auf diesem Gebiet wurden<br />

Anfang der 60er Jahre durchgeführt.<br />

An deren grundlegenden Aussagekraft<br />

hat sich bis heute nichts geändert,<br />

obwohl natürlich die darstellenden<br />

Aspekte weiter entwickelt wurden.<br />

<strong>Das</strong> Leistungsmotiv eines Menschen<br />

ist ein Ein-Personen-Spiel und wird von<br />

einem inneren Gütemaßstab angeregt.<br />

Nur er weiß,<br />

welchen Anspruch er an sein<br />

eigenes Leistungsvermögen wirklich<br />

hat,<br />

welches<br />

Anspruchsniveau<br />

er verfolgt,<br />

ob ihm die erbrachte<br />

Leistung<br />

ein Erfolgserlebnis<br />

vermittelt,oder ein<br />

Misserfolgserlebnis.<br />

Diese Empfindungen<br />

werden wahrgenommen,<br />

unabhängig<br />

davon, ob etwas gelungen<br />

ist oder nicht, ob<br />

die Person von anderen gelobt wird<br />

oder nicht. Natürlich wird Lob gerne<br />

entgegen genommen, aber nur die<br />

Person selbst weiß, ob sie im Inneren<br />

zufrieden mit der erbrachten Leistung<br />

ist, oder nicht.<br />

<strong>Das</strong> Leistungsmotiv bringt den<br />

Einzelnen in jeder Phase seiner persönlichen<br />

Entwicklung weiter. <strong>Das</strong><br />

Leistungsmotiv mit seinen Erscheinungsformen,<br />

sich über Erfolg zu freuen<br />

und über Misserfolg in irgend einer<br />

Form zu grämen, kann vom frühen<br />

Kleinkind an beobachtet werden und<br />

begleitet den Menschen bis an sein<br />

Lebensende.<br />

<strong>Das</strong> Leistungsmotiv hat seine<br />

Auswirkungen also auch in der aktiven<br />

Phase des Berufslebens, auch und<br />

gerade im Umfeld von „Fliegerei”.<br />

Wie funktioniert es nun und kann<br />

es beherrscht werden? Um dieser<br />

Frage nachzugehen ist es erforderlich,<br />

noch einen weiteren Aspekt in die<br />

Betrachtung mit einzubeziehen.<br />

In seinem Streben nach Weiterentwicklung<br />

geht der Mensch Risiken ein,<br />

denn keine Weiterentwicklung ist<br />

ohne Gefahr des Misslingens möglich.<br />

Leistungsmotiv und Risikowahl stehen<br />

also in enger Beziehung.<br />

Wird von jemand Leistung gefordert,<br />

oder fordert er Leistung von sich<br />

selber ab, so schwindet die Aussicht<br />

auf Erfolg mit der Schwierigkeit der<br />

Aufgabe. Geradezu gegenläufig ist<br />

jedoch der Anreiz des Erfolges, der mit<br />

der Schwierigkeit der Aufgabe steigt.<br />

54 I/2002 FLUGSICHERHEIT

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