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Das Wahrnehmungs - Luftwaffe

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sind auf Charles Darwin zurückzuführen,<br />

der Mitte des vorletzten Jahrhunderts<br />

mit seinen wissenschaftlichen<br />

Arbeiten revolutionäre Pionierarbeit<br />

leistete, indem er die Theorien<br />

zur „Abstammung mit Modifikation“<br />

bzw. „Evolution durch natürliche Auslese“<br />

erdachte.<br />

Gerade die Deutungen zur Darwinschen<br />

„natürlichen Auslese“ haben<br />

oft und nachhaltig zu Missverständnissen<br />

geführt und Diskussionen sowie<br />

weiter reichende Theorien in eine<br />

falsche Richtung gelenkte.<br />

Der weite Bogen, wer überlebt in<br />

unserer Welt? und wer wird „natürlich<br />

ausgelesen“? umspannt einen Fragenkomplex,<br />

der auch in direktem Zusammenhang<br />

mit Flugbetrieb gesehen<br />

werden kann - beim Erkennen und<br />

Akzeptieren von Grenzen der Umwelt,<br />

innnerhalb der wir uns mit komplexen<br />

Hilfsmitteln bewegen.<br />

Deshalb sollen diese Fragen im folgenden<br />

auch in aller Bescheidenheit<br />

erörtert werden.<br />

„survival of the fittest“<br />

3<br />

Dieses Zitat Darwins führte zu der<br />

weit verbreiteten und zunächst richtigen<br />

Überzeugung, dass es angepasste<br />

Organismen gebe, die den lebensbejahenden<br />

Rahmen bedingungslos akzeptieren<br />

und deshalb überleben.Allerdings<br />

folgerte man daraus auch, dass<br />

es demzufolge noch besser angepasste<br />

Organismen in gesteigerter Form<br />

geben müsse; und irgendwo, vermutlich<br />

beim Menschen, sei der „Passendste“<br />

schlechthin zu finden.<br />

Der „Passendste“ könne nur etwas<br />

/ jemand sein, der auch der Widerstandsfähigste,<br />

Größte, Schnellste,<br />

Tüchtigste usw. sei; frei nach dem<br />

Motto „der Stärkere siegt“; die „natürliche<br />

Auslese“ begünstige den<br />

Stärksten.<br />

Heute wissen wir, dass diese Auffassung<br />

nicht richtig ist und Darwin<br />

Zusammenfassend und hier stark<br />

verkürzend kann Evolution als eine<br />

Auslesemethode der Natur beschrieben<br />

werden, in der als einziges Kriterium<br />

für eine Weiterentwicklung allein<br />

Überlebensfähigkeit bestimmend<br />

ist.<br />

Es ist jener der „Fitteste“, der am geschicktesten<br />

mit den unumstößlichen<br />

Bedingungen für Leben umgeht und<br />

somit nicht gegen diese Grundbedingungen<br />

des Lebens verstößt. Dabei<br />

kommt es nicht darauf an, dass jemand<br />

eine umfassende, dem Ebenbild<br />

gleiche Vorstellung von der physikalischen<br />

Wirklichkeit hat, die ihn umgibt.<br />

Diese ist ohnehin für Menschen nicht<br />

vollständig begreifbar. Vielmehr<br />

kommt es darauf an, dass jemand<br />

nicht gegen die Bedingungen und<br />

Voraussetzungen für Leben verstößt,<br />

die ihm die Natur, das Umfeld<br />

in dem er sich bewegt, auferlegt.<br />

Demnach lässt die Natur jeden<br />

sich weiter entwickeln, der nicht<br />

gegen die elementaren Naturgesetze<br />

verstößt, jeden, der die Risiken seines<br />

Lebens kennt und jeden, der<br />

diesen (kontrolliert) ausweicht.<br />

Wer dieses nicht tut, oder nicht tun<br />

kann, den lässt die Evolution/die Natur<br />

sterben.<br />

Diese harten und kompromisslosen<br />

Bedingungen für Evolution haben uns<br />

als Spezies hierher gebracht, wo wir<br />

uns jetzt befinden - wir haben insgesamt<br />

offenbar (noch) nicht gegen die<br />

oben beschriebenen Gesetze verstoßen.<br />

Wer jedoch glaubt, dass aufgrund<br />

dieser Feststellung unterstellt werden<br />

könnte, es seien „goldene Zeiten“<br />

ausgebrochen und wir könnten Evolution<br />

durch Intelligenz und Gerissenheit<br />

austricksen, der irrt. Nichts hat sich<br />

geändert.<br />

Die Bedingungen für Leben sind<br />

nach wie vor existent, auch wenn sich<br />

ihre Darbietung der vom Menschen<br />

geschaffenen Umwelt anpasst und<br />

deshalb manchmal nicht so elementar<br />

wahrnehmbar sind, wie zu jenen<br />

Zeiten, als die Evolution der menschlichen<br />

grundlegenden Vitalfunktionen 5<br />

abgeschlossen war. Die Bedingungen<br />

für Leben werden bisweilen<br />

verkannt.<br />

Die einschlägige Literatur geht davon<br />

aus, dass, abgesehen von der äußeren<br />

menschlichen Erscheinung, die<br />

Entwicklung bzw. die fundamentale<br />

Anpassung des Menschen an seine<br />

Umwelt vor ca. 50.000 Jahren abgeschlossen<br />

war. Betrachten wir einige<br />

grundlegende Bedingungen, unter<br />

denen der Mensch eine gute Chance<br />

hat, auf Anforderungen von außen zu<br />

reagieren, wird klar, dass im beschriebenen<br />

Zusammenhang an dieser Zahl<br />

etwas dran ist.<br />

Folgende Bedingungen müssen gegeben<br />

sein:<br />

freier Blick nach vorn<br />

Beine fest auf dem Boden<br />

Vmax 5 km/h<br />

Diese bestätigten Grenzwerte lassen<br />

vermuten, dass die Evolution ein<br />

anderes als das moderne Leben eines<br />

Menschen im „Sinn“ hatte, als eine<br />

weitere Anpassung unterblieb.<br />

Der Mensch wurde optimal an eine<br />

Umwelt angepasst, die wir gerne mit<br />

der Zeit der Mammutjäger vergleichen.<br />

Dennoch hat uns die sich weiter<br />

entwickelnde Intelligenz u.a. in Cockpits<br />

von Luftfahrzeugen gebracht,<br />

obwohl sich unser allgemeiner Organismus<br />

mit seinen Vitalfunktionen<br />

nicht weiter entwickelt hat. Deshalb<br />

liefert unser <strong>Wahrnehmungs</strong>apparat<br />

auch nicht immer jene Informationen<br />

unmittelbar, die wir bräuchten, um ein<br />

verstecktes Risiko einer modernen<br />

Anforderung rechtzeitig zu erkennen.<br />

Insbesondere tun wir uns schwer, voraus<br />

zu denken, um die Entwicklung<br />

einer dynamischen Situation abschätzen<br />

zu können.<br />

Für solche Vorhaben brauchen wir<br />

bestimmte, menschengerechte Techniken,<br />

um unserem Situationsbewusstsein<br />

umfassende, die Risiken klar<br />

benennende und die Weiterentwicklung<br />

einer Situation annähernd richtig<br />

voraussagende Daten anbieten zu<br />

können.<br />

dies auch nicht meinte. 4 7<br />

I/2002 FLUGSICHERHEIT

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