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Das Wahrnehmungs - Luftwaffe

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auf die Idee z.B. zu hinterfragen: ”Was<br />

genau meinst Du?”, sofern er nicht<br />

von Amtes wegen derartige Statements<br />

provoziert.<br />

Der durchschnittliche Gesprächspartner<br />

ist mit der angeführten Feststellung<br />

des anderen zu dessen momentanen<br />

Gemütszustand bzw. Motivationslage<br />

vollauf zufrieden, weil es<br />

ihm eine exakte Vorstellung von der<br />

beschriebenen Gefühlslage des anderen<br />

vermittelt.<br />

Hier gibt es kaum Störgrößen in der<br />

Kommunikation – man versteht einander.<br />

Wie kann das sein, wo wir doch<br />

auf anderen Gebieten oft missverstehen<br />

oder missverstanden werden?<br />

Äußerungen zu motivationalen<br />

Befindlichkeiten beschreiben Binnenzustände,<br />

die jedem vertraut sind.<br />

Jeder kennt sie aus eigenem Erleben<br />

und hat deshalb eine klare, nachempfindbare<br />

Vorstellung davon, was der<br />

andere meint – in diesem Punkt können<br />

wir uns genau in die Lage des<br />

anderen versetzen und fast verzerrungsfrei<br />

wahrnehmen.<br />

Umgangssprachlich wird unter<br />

Motivation im allgemeinen verstanden,<br />

dass jemand:<br />

ein Ziel hat,<br />

sich anstrengt und<br />

ablenkungsfrei bei der Sache<br />

bleibt.<br />

Motivation wird gerne als eine<br />

milde Form von Besessenheit verstanden<br />

und an diesem Gradmesser wird<br />

Motivation bisweilen auch beurteilt.<br />

Uns reichen diese Vorstellungen<br />

über die Bedeutung von Motivation<br />

bzw. von Motiven nicht aus, denn sie<br />

könnten noch nicht viel erklären. Wir<br />

müssen etwas tiefer einsteigen.<br />

Der Unterschied<br />

Ohne zu theoretisch werden zu<br />

wollen, soll auf den Unterschied zwischen<br />

Motivation und Motiven hingewiesen<br />

werden, weil dieser feine<br />

Unterschied weiter unten in diesem<br />

Kapitel durchaus von Bedeutung sein<br />

wird.<br />

Motiv<br />

<strong>Das</strong> Motiv eines Menschen bringt<br />

ihn überdauerndineineganz bestimmte,<br />

grundsätzliche Richtung seines Verhaltens.<br />

Jemand tendiert immer wieder<br />

und dominierend z.B. zur Macht,<br />

oder zur Leistung, oder zu sozialen<br />

Kontakten, oder auch zur Hilfsbereitschaft.<br />

Diese deutlich erkennbaren<br />

Wesenszüge eines Menschen werden<br />

ihn in seinem Verhalten grundsätzlich<br />

von innen heraus immer wieder beeinflussen<br />

und er wird in allen Lebenslagen<br />

versuchen, seinem Handeln diese<br />

in einer Richtung besonders ausgeprägten<br />

Charakterzüge zu verleihen.<br />

Motivation<br />

Anders die Motivation. Sie ist, vereinfacht<br />

ausgedrückt, das Ergebnis aus<br />

dem Wechselspiel zwischen Motiven<br />

des Einzelnen und dem Umfeld, das<br />

auf den Einzelnen einwirkt. Daraus<br />

ergibt sich die Motivation, im Rahmen<br />

der Möglichkeiten und der äußeren<br />

Grenzen, sich eigenen Motiven entsprechend<br />

zu verhalten. Ein vereinfachtes<br />

Modell dazu könnte wie folgt<br />

aussehen:<br />

Danach wird die Motivationslage<br />

immer wieder nach zwei Gesichtspunkten<br />

überprüft:<br />

Wie erlebe ich mein Verhalten<br />

ganz persönlich, was bringt es<br />

mir?<br />

Wie reagiert mein Umfeld auf<br />

mein Verhalten?<br />

Hier ereignen sich Lernprozesse.<br />

<strong>Das</strong> Umfeld ist also in der Lage, gezielt<br />

auf die Motivation des Einzelnen einzuwirken.<br />

Voraussetzung dafür ist,<br />

dass das Umfeld die entsprechenden<br />

Rückmeldungen an den Handelnden<br />

heranträgt und durch eindeutige<br />

Reaktionen aufzeigt, was gewollt ist<br />

und was nicht; was wir tun und was<br />

wir nicht tun. Unterbleiben sachgerechte<br />

Reaktionen, oder werden irreführende<br />

Rückmeldungen gegeben,<br />

weil Falsches belohnt wird, z.B.<br />

Schnelligkeit als einziges Kriterium,<br />

kann es beim Handelnden zu einer<br />

Tendenz unangemessenen, mit Flugbetrieb<br />

der Bundeswehr unvereinbaren<br />

Motivationslage kommen 4 .<br />

<strong>Das</strong> Was und das Warum<br />

Vielleicht fragt sich der eine oder<br />

andere noch immer, warum die Beschäftigung<br />

mit der Frage nach den<br />

Motiven so wichtig ist. Um das zu<br />

klären ist es unumgänglich, ein wenig<br />

auszuholen.<br />

Die Abfolge von Ereignissen, die zu<br />

einem unerwünschten Vorkommnis<br />

führt, wird gerade im Rahmen von<br />

Unfall- und Zwischenfalluntersuchungen<br />

herausgearbeitet, um aus dem<br />

Dargestellten wirkungsvolle Unfallverhütungsarbeit<br />

ableiten zu können.<br />

Dabei geht das Untersuchungsteam<br />

prinzipiell so vor, dass vom Vor-<br />

50 I/2002 FLUGSICHERHEIT

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