Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund

Evangelisch-Lutherische Seite 3 E. Felix Moser
Paul-Gerhardt Gemeinde
Pastor
Hamburg-Winterhude Predigt am 02.04.06
er sogar tödlich sein kann. Gelingt es uns aber stehen zu bleiben, „Position zu beziehen“, der
Angst ins Gesicht zu schauen und uns mit ihr auseinanderzusetzen, wird sie kleiner und
kleiner. So lässt sich die Angst besiegen (im Grunde ist das, was die Psychologen lehren
und praktizieren, nichts anderes).
„Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.“
– Dieses Wort aus dem ersten Timotheusbrief haben Sie, liebes Ehepaar O.-H., für
Ihren Henri als Taufspruch ausgesucht.
Ein gutes Beispiel dafür haben wir heute Morgen gehört in der Geschichte von der Heimsuchung
des Volkes Israel in der Wüste. Gott will helfen, Leben retten und erhalten; so bannt er
das Böse und offenbart uns den Weg dazu.
Was ist denn die „Wahrheit“? Haben sie sich bei der Wahl des Taufspruches gefragt, und sie
haben eine Antwort gefunden, die in die gleiche Richtung zielt. Wahrheit, sagen Sie, ist die
Fähigkeit, gut und böse unterscheiden zu können und dementsprechend zu handeln. Damit
haben Sie zweifelsohne Recht. Und doch geht der biblische Begriff von „Wahrheit“ noch weiter.
Die Erkenntnis von gut und böse ist ein erster, ein notwendiger Schritt. Aber um handeln
zu können, um Hilfe zu finden und Hilfe geben zu können, braucht man mehr als Erkenntnis,
nämlich viel Kraft, Kraft, die wir im Glauben finden, also im Vertrauen auf Gottes gute Führung.
Dass genau das die entscheidende Wahrheit ist, lernen die Israeliten hier auf so erschreckende
und schmerzhafte Weise – ein Lernen aber, das sie fähig macht, die letzte Wüstenwegstrecke
gut zu meistern und ihr gelobtes Land zu finden.
Wir wünschen Henri heute, dass er diesen weiteren, tiefen Sinn von Wahrheit erfasst: dass
in ihm ein lebendiger Glaube, ein gutes Gottvertrauen wächst und ihm zur Hilfe wird auf
einem langen, gesegneten Lebensweg.
Amen.