Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund
Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund
Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Evangelisch-Lutherische<br />
Paul-Gerhardt Gemeinde<br />
Hamburg-Winterhude<br />
in der<br />
E. Felix <strong>Moser</strong><br />
<strong>Pastor</strong><br />
Predigt am 15. Sonntag nach Trinitatis<br />
24. September <strong>2006</strong><br />
Predigttext: Galater 5, 25-6,10:<br />
Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. Lasst uns nicht nach eitler Ehre<br />
trachten, einander nicht herausfordern und beneiden. Liebe Brüder, wenn ein Mensch etwa<br />
von einer Verfehlung ereilt wird, so helft ihm wieder zurecht mit sanftmütigem Geist, ihr,<br />
die ihr geistlich seid; und sieh auf dich selbst, dass du nicht auch versucht werdest. Einer<br />
trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen. Denn wenn jemand meint,<br />
er sei etwas, obwohl er doch nichts ist, der betrügt sich selbst. Ein jeder aber prüfe sein eigenes<br />
Werk; und dann wird er seinen Ruhm bei sich selbst haben und nicht gegenüber einem<br />
andern. Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen. Wer aber unterrichtet wird im<br />
Wort, der gebe dem, der ihn unterrichtet, Anteil an allem Guten. Irret euch nicht! Gott lässt<br />
sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät,<br />
der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von<br />
dem Geist das ewige Leben ernten. Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn<br />
zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen. Darum, solange wir noch<br />
Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.<br />
Liebe Gemeinde!<br />
Ich weiß nicht, wie es den Christen seinerzeit mit diesem Paulus-Brief ergangen ist. Ich<br />
könnte mir aber denken, dass sie erhebliche Verständnisschwierigkeiten hatten. Dabei klingt<br />
die Ausgangsfrage doch ganz einfach: Wer ist ein Christ? bzw. Wie lebt ein Christ? Das dürfte<br />
ja nicht allzu schwer zu beantworten sein, zumal von einem Apostel wie Paulus. Und in<br />
der Tat sind viele der Anweisungen und Mahnungen gut verständlich. Dann aber wagt Paulus<br />
den großen Schritt. Er merkt: Es lassen sich gar nicht alle Einzelpunkte aufzählen; dazu<br />
ist die Frage viel zu groß. Wer ist ein Christ? Wie lebt ein Christ? Paulus will darauf eine generelle<br />
Antwort geben – kurz soll sie sein, kurz und prägnant, eine Art Glaubensformel, die<br />
sich einprägt.<br />
Er findet sie auch, diese Antwort. Aber verstehen wir sie auch?<br />
„Wer auf das Fleisch sät, wird Verderben ernten.<br />
Wer auf den Geist sät, wird das ewige Leben ernten.“<br />
Das Säen auf Fleisch, Säen auf den Geist – zwei Bilder, jedoch schwierige Bilder, denn sie<br />
machen nichts anschaulich, wenigstens nicht auf den ersten Blick. Dabei treffen sie den entscheidenden<br />
Punkt, für uns moderne Menschen noch mehr als für die Christen in Galatien.<br />
Mit „Fleisch“ meint Paulus die Summe aller Eigenschaften, mit denen die Natur uns ausgestattet<br />
hat. Dazu gehört der Verstand, der – etwa durch Wissenschaft und Technik – einen<br />
enormen Fortschritt an Erkenntnis bewirkt hat. Dazu gehören aber auch Egoismus und<br />
Selbstsucht, Neid und Aggression.<br />
Wir staunen über die rasante Entwicklung der technischen Möglichkeiten. Da ist gerade die<br />
erste Raumfahrt-Touristin aus dem All zurückgekehrt! Da wird das menschliche Erbgut entschlüsselt!<br />
Erbkrankheiten werden mikrochirurgisch behandelt; chirurgische Eingriffe also in