Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund
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Evangelisch-Lutherische Seite 3 E. Felix <strong>Moser</strong><br />
Paul-Gerhardt Gemeinde<br />
<strong>Pastor</strong><br />
Hamburg-Winterhude Predigt am 08.08.06<br />
Aber Vorsicht! Hier droht doch ein Abkippen ins andere Extrem. Zurecht warnen viele vor<br />
einem „Körperkult“. Dort, wo Muskelbildung, sportliche Höchstleistung um jeden Preis,<br />
Schönheitsoperationen und freie Sexualität zu obersten Werten werden, hat man einen neuen<br />
Götzen. Der Körperkult hat geistige Armut und das Erkalten der Seele als Kehrseite der<br />
Medaille.<br />
Wie aber ist nun der goldene Mittelweg zu beschreiben? Von den falschen Extremen haben<br />
wir genug gehört.<br />
Lassen wir dazu Luther zu Wort kommen, für den ja Paulus der wichtigste Theologe war. Luther<br />
knüpft an den Slogan: „Mir ist alles erlaubt“ an. Tatsächlich sagt er, ist es so, dass der<br />
Christ durch seinen Glauben zu einer besonderen Freiheit findet: „Ein Christenmensch ist ein<br />
freier Herr aller Dinge und niemandem untertan“, sagt er und fügt gleich darauf an: „Ein<br />
Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan“.<br />
Das ist weder paradox noch ein Widerspruch. Es beschreibt den besonderen Charakter unserer<br />
Freiheit. Gottes Gnade macht uns zwar frei, aber sie entlässt uns nicht aus der Verantwortung<br />
für uns selbst und aus der Verantwortung für die Welt, in der wir leben. Ja, es ist<br />
gerade das unverdiente Geschenk der Liebe Gottes, das uns in den Dienst ruft. Noch einmal<br />
Luther: „Durch den Glauben fährt der Christenmensch aufwärts zu Gott, von Gott fährt er<br />
wieder abwärts durch die Liebe.“ Das ist exakt das, was Paulus meint.<br />
Wir sind geheiligt, wir sind gerecht bei Gott. Wir haben diesen Status, der uns eine Freiheit<br />
gewährt, wie die Welt sie nicht kennt. Nun ist es an uns, daraus etwas zu machen . Es lohnt,<br />
noch einmal den Wochenspruch zu hören: „Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts<br />
ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“<br />
So zeigt sich unsere besondere Freiheit. Kinder des Lichts können wir sein und dürfen wir<br />
sein; Kinder des Lichts, die etwas von Gottes Liebe ausstrahlen und an ihre Umgebung abgeben.<br />
Und das mit allem, was uns Gott gegeben hat: von ganzem Herzen, geistvoll und<br />
Kraft unseres Körpers.<br />
Amen.