21.11.2013 Aufrufe

Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund

Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund

Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Evangelisch-Lutherische Seite 3 E. Felix <strong>Moser</strong><br />

Paul-Gerhardt Gemeinde<br />

<strong>Pastor</strong><br />

Hamburg-Winterhude Predigt am 20.08.06<br />

Erwachsene (die Eltern zum Beispiel) beeindruckt und „angesteckt“ haben. Da finden Erwachsene<br />

über die Begeisterung der Kinder zurück zum Glauben!<br />

Oder ich denke zurück an die Jahre in der Stiftung Alsterdorf. Mehrfach habe ich erlebt, dass<br />

Mitarbeiter dort zum Glauben (zurück-)gefunden haben – einfach nur dadurch, dass sie die<br />

Begeisterung der ihnen anvertrauten Behinderten miterlebten und sich – im besten Sinne<br />

des Wortes – anstecken, hineinziehen ließen.<br />

Keiner soll also sagen, er eigne sich nicht dazu, Gottes Wort weiter zutragen. Das ist alles<br />

unser prophetisches Amt! Ein ganz aktuelles Beispiel haben wir gerade in diesen Tagen erlebt.<br />

Mit Mühe lassen sich ja nur Kriegsberichte aus Nahost ertragen und auch die Aufrufe<br />

zum Frieden (sei es von Seiten der UNO oder aus dem Mund des Papstes) verklingen ungehört.<br />

Eine Ausnahme gab es jetzt aber tatsächlich: Es waren Kinder, betroffene Kinder von<br />

beiden Seiten, die in ganz einfachen kindlichen Worten um Frieden baten. Ich glaube, da<br />

endlich hat die Welt aufgemerkt.<br />

Ende der 30er Jahre hat Dietrich Bonhoeffer zum „Konzil des Friedens“ ein Faltblatt verfasst.<br />

Er beginnt es mit der Frage: „Wer ruft zum Frieden, dass die Welt es hört, dass sie zu hören<br />

gezwungen ist?“ Hier lässt sich seine Frage beantworten: Es sind nicht die Vertreter der Supermächte,<br />

auch nicht die großen Institutionen, es sind die Kleinen und Schwachen.<br />

An uns ist es, das auch bewusst zu hören, um es dann weiter zutragen. Ja, auch das besondere<br />

Hören gehört zum prophetischen Auftrag. Eine Erzählung der Chassidim bringt das gut<br />

auf den Punkt. Da heißt es von einem Schüler: Er konnte zuhören wie kein anderer, „denn<br />

die Ohren waren ihm mit der Seele innig verbunden“. Es geht also um ein Hören, das nicht<br />

nur Informationen aufnimmt. Nur dann wird es auch die Kraft entwickeln, etwas zu verändern.<br />

Wir merken, was alles notwendig zur Berufung (auch zu unserer!) gehört: Erstens, Gottes<br />

Ruf zu hören (mit Herz und Seele); zweitens, der Entschluss, ihm zu folgen (gegen alle Bedenken<br />

und Minderwertigkeitsgefühle) und drittens, dem auch treu zu bleiben (durch Qualen<br />

und Belastungen hindurch).<br />

Für Jeremia war seine lebensbestimmende Berufung kaum auszuhalten. Neben allen persönlichen<br />

Qualen musste er miterleben, wie seine Prophezeihung in Erfüllung ging in der<br />

Zerstörung Jerusalems. Er selbst gehörte wahrscheinlich zu den Deportierten. Dennoch<br />

kann er auch die andere Seite benennen: neben (und vor allem nach) der großen Zerstörung<br />

steht Gottes Wille zur Errettung und Erhaltung des Ganzen. Jeremias Symbol dafür ist der<br />

Mandelzweig, bis heute eines der schönsten und wichtigsten Zeichen für den Frieden – einen<br />

Frieden, der nur durch Gottes Hilfe möglich wird.<br />

Amen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!