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Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund

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Evangelisch-Lutherische Seite 3 E. Felix <strong>Moser</strong><br />

Paul-Gerhardt Gemeinde<br />

<strong>Pastor</strong><br />

Hamburg-Winterhude Predigt am 04.11.06<br />

nen Sendern Serien verfolgen, in denen Familien gezeigt werden, die Deutschland den Rücken<br />

kehren und einen Neuanfang in fernen Landen wagen. Einzelne Aussteiger hat es immer<br />

gegeben, das ist nicht das Problem. Hier geht es um mehr: Um ganze Wellen von Auswanderern,<br />

die hier im Land keine Perspektive mehr sehen, denen das eigene Land zum<br />

fremden Babel geworden ist. Die Politik nimmt das – so weit ich sehen kann – nicht zur<br />

Kenntnis; sie ignoriert es.<br />

Gibt es von Jeremias Worten her eine Alternative? Wie ließe sich das konkret leben: aushalten<br />

in Babel, aber gleichzeitig von Jerusalems Hoffnung her Lichtblicke setzen, die die Not<br />

verändern?!<br />

Ein Beispiel dafür will ich Ihnen nennen, ein Beispiel aus der engen Nachbarschaft der eigenen<br />

Gemeinde: Unsere Carl-Cohn-Schule hat mit der City-Nord ein Gebiet mitzuversorgen,<br />

in dem sehr viele sozial Schwache, zudem auch viele Ausländerfamilien wohnen. Im Schulunterricht<br />

gibt es Probleme: Schüler, die kaum Deutsch sprechen, dem Unterricht nicht folgen<br />

können, von zu Hause keine Förderung erhalten. Bei immer mehr Schülern zeichnet<br />

sich ab, dass kaum ein erfolgreicher Hauptschulabschluss erzielt werden kann. Was das für<br />

die weitere Lebensperspektive bedeutet, ist klar: kein Ausbildungsplatz, kein Beruf, das soziale<br />

Abseits.<br />

Diese „Babel-Not“ erkannt, hat sich eine Initiative gebildet: Ein Dutzend Gymnasiasten vom<br />

Heilwig-Gymnasium hat sich zusammengefunden und bietet unter dem Motto „Schüler helfen<br />

Schülern“ jeden Tag Hausaufgabenhilfe in der Carl-Cohn-Schule an. Und noch mehr hat sich<br />

getan: Für weniger als einen Euro können Kinder aus sozial schwachen Familien zwischen<br />

Schule und Hausaufgabenhilfe ein warmes Mittagessen bekommen. Hier engagiert sich eine<br />

Reihe von Müttern.<br />

Solche Initiativen gibt es nicht nur in Winterhude, sondern auch in Jenfeld und an vielen anderen<br />

Stellen im Land. Das macht Mut. Und es zeigt, dass wir nicht nur hilflos gefangen sind<br />

in babylonischen Zuständen. „Suchet der Stadt Bestes“, fordert uns Jeremia auf, und schon<br />

das eine Beispiel zeigt, wie wichtig die einzelnen Lichtblicke sind. Nur durch solche werden<br />

wir zum „Licht der Welt“ als das Jesus uns beschreibt; nur durch solche wird Babel seine<br />

Grenzen finden.<br />

Amen.

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