Predigten Pastor Moser 2006 - Alsterbund
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Evangelisch-Lutherische<br />
Paul-Gerhardt Gemeinde<br />
Hamburg-Winterhude<br />
in der<br />
E. Felix <strong>Moser</strong><br />
<strong>Pastor</strong><br />
Predigt am Ewigkeitssonntag<br />
26. November <strong>2006</strong><br />
Predigttext: Jesaja 65,17-25:<br />
Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht<br />
mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. Freuet euch und seid fröhlich<br />
immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und<br />
sein Volk zur Freude, und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein<br />
Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.<br />
Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre<br />
nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert<br />
Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht. Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden<br />
Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen. Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne,<br />
und nicht pflanzen, was ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden sein wie<br />
die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten genießen. Sie<br />
sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind<br />
das Geschlecht der Gesegneten des HERRN, und ihre Nachkommen sind bei ihnen. Und es<br />
soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören. Wolf<br />
und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die<br />
Schlange muss Erde fressen. Sie werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem<br />
ganzen heiligen Berge, spricht der HERR.<br />
Liebe Gemeinde!<br />
„Letzter Sonntag im Kirchenjahr“, „Totensonntag“, „Ewigkeitssonntag“, „Sonntag vom Jüngsten<br />
Tag“ ... der Sonntag heute hat viele Namen. Sollte Jesaja über den gültigen Namen entscheiden,<br />
ich bin sicher, er würde den Sonntag „Ewigkeitssonntag“ nennen. Gewiss, es waren<br />
vor allem immer wieder die Propheten, die dem Volk Gottes Jüngsten Tag ankündigten<br />
(auch wenn es keiner hören wollte) und die Klage um die Toten war groß zu Jesajas Zeit. Er<br />
aber will dem Elend nicht noch mehr Raum geben als es ohnehin schon hat. Die schwere<br />
Zeit der babylonischen Gefangenschaft war vorbei, endlich war man zurück in der Heimat<br />
Israel. Aber die Begeisterung war schnell vorbei. Resignation machte sich breit angesichts<br />
der Probleme: niedergebrannte Wohnhäuser, ein zerstörter Tempel, aber kein Baumaterial<br />
zum Wiederaufbau; verwüstete Felder und Weinberge, im Ergebnis also Hunger und Elend.<br />
Viele starben, zuerst die Älteren, die Schwachen und Kranken, auch viele Kinder, Trauer ü-<br />
berall, keine Perspektive für die Zukunft. Ist das der Jüngste Tag? fragen viele. Sie beklagen<br />
ihre Toten und rechnen damit, ihnen bald zu folgen.<br />
Jesaja ist einer der wenigen, die dagegen halten. Er will nicht einstimmen in eine endlose<br />
Totenklage und hält das Reden vom Jüngsten Tag für gefährlich. Wer sich darin einrichtet,<br />
hat sich und seine Welt schon aufgegeben.<br />
Nein, sagt er, Gott hat ganz anderes mit uns vor (auch wenn jetzt noch aller Augenschein<br />
dagegen spricht): einen neuen Himmel und eine neue Erde will er schaffen. Jerusalem (also<br />
auch der Tempel!) soll wieder zur Freude für das Volk werden. Die Kindersterblichkeit soll<br />
ein Ende haben; die Menschen werden leicht hundert Jahre alt werden. Sie werden in den